Schon gewusst?

OP hilft bei schwerem Bluthochdruck: Wenn Medikamente nicht reichen

Quelle: apotheken.de | 08.05.2024 | mauritius images / Pitopia / Alexander Raths
 Wenn der Blutdruck mit Medikamenten nicht absinkt, kann die renale Denervation helfen.Was tun, wenn ein hoher Blutdruck partout nicht in den Griff zu bekommen ist? Eine Option ist die Durchtrennung der Nierennerven. Dieser kleine Eingriff hilft bei vielen Betroffenen, den gefährlichen hohen Druck zu lindern.

Resistenten Blutdruck in die Schranken weisen
Ein erhöhter Blutdruck ist gefährlich – auch wenn man meist gar nichts davon merkt. Trotzdem leiden die Organe und die Gefäße. In der Folge steigt das Risiko, einen Schlaganfall, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit oder einen Herzinfarkt zu entwickeln. Deshalb muss der Blutdruck runter. Manchmal klappt das schon mit einem blutdrucksenkenden Medikament, manchmal muss man drei verschiedene Wirkstoffe kombinieren.

Doch es gibt Patient*innen, bei denen auch eine intensive medikamentöse Therapie nichts gegen den hohen Blutdruck ausrichten kann. In diesen Fällen von „resistentem Hochdruck“ ist die renale Denervation (also die Durchtrennung von Nierennerven) eine Behandlungsoption. Denn die Niere spielt mitsamt ihrer Nierenhormone (z. B. Renin) eine entscheidende Rolle bei der Blutdruckregulierung.

Für die renale Denervation schiebt die Ärzt*in nach einem kleinen Hautschnitt einen speziellen Katheter über die Leistenarterie zur Nierenarterie. Dort werden überaktive Nervenstränge mittels Radiofrequenz verödet. Ziel ist, die Bildung blutdrucksteigernder Nierenhormone und dadurch den Blutdruck zu verringern.

Blutdruck sinkt um bis zu 20 mmHg
Das gelingt recht effektiv: Innerhalb der ersten zwei bis sechs Monaten sinkt der systolische Druck durchschnittlich um etwa 5 mmHg, nach drei Jahren um 20 mmHg, berichtete der Kardiologe Felix Mahfoud beim Kardiologenkongress in Mannheim. Das minimalinvasive Verfahren ist sicher, betonte der Experte. In Studien mit über 1000 Patient*innen konnten keine erhöhten Risiken festgestellt werden.

Kein Ersatz für Medikamente
Wichtig dabei: Die Durchtrennung der Nierennerven ersetzt nicht die medikamentöse Blutdrucktherapie – sie ergänzt diese. Dadurch ermöglicht die Denervation vielen Betroffenen, mit ihren Medikamenten und einem gesunden Lebensstil endlich den Blutdruck-Zielbereich zu erreichen. Für die Therapie infrage kommen Hochdruckkranke, die folgende Kriterien erfüllen:

Der Blutdruck liegt trotz der Einnahme von drei verschiedenen Blutdruckmedikamenten weit über dem Zielbereich (systolischer Wert über 160 mmHg, bei Diabeteskranken über 150 mmHg) Der erhöhte Blutdruck wurde mehrfach in 24-Stunden-Blutdruckmessungen gesichert. Die Niere funktioniert ausreichend. Eine heilbare Ursache für den Bluthochdruck ist ausgeschlossen.

Ob im individuellen Fall die renale Denervation eine sinnvolle Option ist, entscheiden Hausärzt*in und Blutdruckexpert*innen in entsprechenden spezialisierten Zentren, die den Eingriff durchführen.

Quellen: Ärzteblatt, Deutsche Hochdruckliga

So schluckt das Baby seine Arznei: Spritze statt Löffel

Quelle: apotheken.de | 07.05.2024 | pawat kueakoolsataporn/Shutterstock.com
 Mit einer nadellosen Spritze kann man flüssige Medikamente ganz genau dosieren.Der Geschmack ist oft übel, die Dosierung knifflig ? Kleinkindern und Babys Medikamente zu verabreichen, ist gar nicht so einfach. Folgende Tipps machen es Kindern und Eltern leichter.

In den Mund träufeln ? aber richtig
Babys bekommen ihre Arzneien oft in flüssiger Form. Hier muss man bei der Dosierung aufpassen, erklärt Kinderarzt Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Mit normalen Haushaltslöffeln lässt sich die erforderliche Menge nicht exakt bestimmen. Besser ist es, zur Dosierung eine Pipette oder eine nadellose Spritze mit genauer Maßangabe zu nehmen. Damit lässt sich die Arznei dann auch gleich in den kleinen Mund träufeln. Und das macht man am besten so:

Das Baby aufrecht hinsetzen oder im Arm halten.Sanft über die Wange streicheln, damit das Kind seinen Mund öffnet.Die (nadellose!) Spritze vorsichtig in den Mund einführen.Eine kleine Menge langsam in die untere Wange geben (so vermeidet man den Kontakt der Arznei mit den Geschmacksknospen der Zunge). Streicheln unter dem Kinn fördert das Schlucken.Baby schlucken lassen, dann die zweite Portion verabreichen.

Auf keinen Fall darf das Medikament in den Rachen geträufelt werden, da sich die Kleinen dann oft verschlucken. Leichter fällt die Medikamentengabe, wenn das Arzneimittel vor der Fütterung des Kindes verabreicht wird. Denn dann öffnet das Baby den Mund oft automatisch.

Eis und Pudding dazu?
Ob der Geschmack eines Medikaments mit Milch oder Babynahrung abgemildert werden darf, muss mit der Kinderärzt*in besprochen werden. Bei älteren Kindern hilft oft, vor oder nach der Medikamentengabe etwas Eis, Pudding, Joghurt oder Marmelade zu essen. Auch hier ist abzuklären, ob sich die Arznei mit der gleichzeitigen Gabe von Pudding & Co. verträgt und nicht etwa in ihrer Wirkung geschwächt wird. Ein weiterer Trick gegen übel schmeckende Arzneien: Im Kühlschrank lagern (wenn erlaubt) und kalt einnehmen. Kälte betäubt die Geschmacksnerven und sorgt so für einen deutlich weniger intensiven Geschmack.

Kein Drama machen
Ist das Kind alt genug, sollte es kindgerecht erklärt bekommen, warum es überhaupt Medikamente nehmen muss. Die Eltern sollten dann kein Drama um die Medikamentengabe machen. Je selbstverständlicher und positiver sie das Ganze sehen, desto leichter fällt das auch dem Kind. Gelobt werden sollten Kinder nach problemloser Medikamenteneinnahme natürlich trotzdem.

Motivieren ist das A und O
Kinder für eine regelmäßige Medikamenteneinnahme zu begeistern, ist nicht immer einfach. Spielerisch klappt das mit Sammelkarten. Für jede Einnahme gibt es einen Aufkleber oder ein Kreuzchen. Ist die Karte voll, winkt eine kleine Belohnung.

Motivierend ist für viele Kinder auch, wenn sie mitbestimmen dürfen. Sei es nun die Geschmacksrichtung bei aromatisierten Arzneien oder ? nach Rücksprache mit der Kinderärzt*in ?die Verabreichungsform. Denn ob man lieber eine Kautablette kaut, eine Tablette auf einmal schluckt oder den Inhalt einer Kapsel als Pulver auf die Mahlzeit gibt, ist auch bei Kindern Geschmackssache.

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de

Gekreuzt: Pollen und Nahrungsmittelallergien: Zum Verwechseln ähnlich

Quelle: apotheken.de | 06.05.2024 | Dragana Gordic/Shutterstock.com
 Allergisch gegen Birkenpollen? Dann könnte die Nase auch beim Essen von Äpfeln jucken.Wen es während der Birkenblüte in der Nase juckt, der reagiert häufig auch auf Nüsse und Äpfel allergisch. Solche allergischen Kreuzreaktionen sind keine Seltenheit. Was bedeutet das konkret für Pollenallergiker*innen?

Biochemisch zum Verwechseln ähnlich
„Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom“ ist der klangvolle Name für das Phänomen, weshalb viele Birkenpollen-Allergiker*innen auch auf den Verzehr von Nüssen, Äpfeln, Kirschen und Sellerie reagieren. Dahinter steckt eine sogenannte Kreuzallergie: Die allergenen Stoffe der Lebensmittel und Pollen ähneln sich biochemisch so sehr, dass der Körper sie nicht voneinander unterscheiden kann. Das Immunsystem reagiert dann auf jeden dieser Stoffe mit allergischen Symptomen wie Schnupfen, einem Jucken in der Mundhöhle oder Hautauschlägen. In selteneren Fällen kommt es auch zu Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen und Erbrechen.

Ganzjährige Symptome
Für die betroffenen Allergiker*innen gilt dann: Ihre Beschwerden treten nicht nur während der Heuschnupfensaison auf, sondern ganzjährig beim Verzehr der kreuzreaktiven Lebensmittel. Ärzt*innen sprechen in diesem Fall von pollenassoziierten Lebensmittelallergien. Weil viele Kreuzreaktionen inzwischen bekannt sind, lässt sich gut vorbeugen. So gibt es im Internet Tabellen mit Informationen über betroffene Lebensmittel, etwa bei den Lungenärzten im Netz.

Weitere Beispiele für Kreuzreaktionen sind

das Beifuß-Sellerie-Gewürz-Syndrom: Dabei reagieren Allergiker*innen nicht nur auf die Beifußpollen, sondern beispielsweise auch auf Doldenblütler wie Sellerie, Dill und Liebstöckel oder Kürbisgewächse wie Kürbis und Melone. Auch Exoten wie Mango, Avocado und Cashewnüsse lösen Symptome aus.Getreide-Gräser-Reaktionen: Zum Verwechseln ähnlich sind sich Gräserpollen und Getreidearten wie Roggen und Weizen. Doch auch Nachtschattengewächse wie Tomaten und Kartoffeln oder Korbblütler wie Artischocken und Bananen lösen Reaktionen aus.

Übrigens: Kreuzreaktionen gibt es auch mit anderen Stoffen, etwa Latex. Wer auf das Latexallergen Hev b1 reagiert, sollte auch vorsichtig sein bei Papaya, Pfirsich und Melone.

Besser auf betroffene Lebensmittel verzichten?
Doch müssen Allergiker*innen grundsätzlich auf potenziell kreuzreaktive Lebensmittel verzichten? Nicht unbedingt, urteilt der Vorsitzende der Deutschen Lungenstiftung Christian Taube. Denn manchmal werden bestimmte Lebensmittel trotzdem gut vertragen. In diesem Fall ist der Verzehr womöglich sogar sinnvoll, erklärt Taube: „Ihr regelmäßiger Konsum kann dazu beitragen, eine Toleranz gegenüber diesen Lebensmitteln zu festigen und somit die Entwicklung einer zusätzlichen Nahrungsmittelallergie zu vermeiden.“

Quelle:

Bei Allergie auf Frühblüher-Pollen können auch bestimmte Lebensmittel Probleme bereiten: www.lungenaerzte-im-netz.de


Superfood Hülsenfrüchte: Das steckt in Linsen, Bohnen, Erbsen & Co.

Quelle: apotheken.de | 03.05.2024 | mauritius images / Westend61 / Krupina
Hülsenfrüchte gelten als sehr gesundWer Nahrungsmittel mit „Superkräften“ sucht, muss nicht unbedingt zu Chia-Samen, Quinoa oder anderen Import-Nahrungsmitteln greifen. Richtig viele gesunde Inhaltsstoffe haben auch unsere heimischen Hülsenfrüchte.

Großer Proteinlieferant
Hülsenfrüchte sind Samen, die in einer Hülse wachsen. Dazu gehören neben Erbsen, Bohnen und Linsen auch Lupinen und die Erdnuss. Sie gelten als wahres „Superfood“, auch wenn ihnen die Exotik von Chia-Samen und Goji-Beeren fehlt. Denn Hülsenfrüchte enthalten sehr viel Proteine, Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien. In Punkto Proteine lassen sich Hülsenfrüchte durchaus sehen – so enthalten rote Linsen so viele Proteine wie Rindfleisch, Sojabohnen sind gar proteinreicher als Rindfleisch und Hühnerbrust. Auch Ballaststoffe sind reichlich enthalten, was insbesondere für die Darmflora von Vorteil ist.

Blutzucker steigt langsam
Auch in Bezug auf Kohlenhydrate glänzen die Hülsenfrüchte, denn sie enthalten reichlich Kohlenhydrate bei einem gleichzeitig niedrigen glykämischen Index. Dieser gibt an, wie stark der Blutzuckerspiegel steigt, wenn bestimmte Nahrungsmittel gegessen werden. Hülsenfrüchte lassen den Blutzucker sehr wenig ansteigen, was gut für die Prävention von Diabetes ist. Schlussendlich enthalten Hülsenfrüchte viele B-Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Letzteren sagt man eine positive Wirkung unter anderem auf das Immunsystem, den Blutdruck und den Cholesterinspiegel nach.

Am besten täglich
Die „Planetary Health Diet“ empfiehlt, 75 g Hülsenfrüchte täglich zu essen. Doch Vorsicht: die meisten Hülsenfrüchte dürfen nicht roh verzehrt werden, da sie ungekocht in größeren Mengen giftig sind. Die meisten Hülsenfrüchte müssen deshalb entweder erhitzt werden oder vorgekocht gekauft werden. Auch verarbeitete Produkte aus Hülsenfrüchten wie Tofu, Tempeh oder Hummus gelten als gesund. Wie immer sollte beim Kauf von Fertigprodukten allerdings auf die Inhaltsstoffe geachtet werden – so enthalten zum Beispiel viele Hummus-Produkte aus dem Supermarkt bedeutende Mengen an Zucker. Ambitionierte stellen den Hummus in der eigenen Küche einfach selbst her.

Gut für die Umwelt
Auch in Hinsicht auf die Ökologie haben Hülsenfrüchte einen guten Ruf, denn sie benötigen wenig Wasser, um zu wachsen und vergleichsweise wenig Pflanzenschutzmittel. Dazu nehmen sie Stickstoff aus der Luft auf und reichern diesen im Boden an, was anderen Nutzpflanzen zu Gute kommt. Gerade im Massenanbau sind dies Faktoren, die deutlich für die Hülsenfrucht sprechen – und gegen andere „Superfoods“ wie die Avocado, die beispielsweise sehr viel Wasser benötigt.

Quelle: Internisten im Netz


Doch keine Gefahr für Baby´s Gehirn?: Paracetamol in der Schwangerschaft

Quelle: apotheken.de | 02.05.2024 | mauritius images / Caia Image / Paul Bradbury
 Schwangere sollten möglichst wenig Medikamente einnehmen, denn manche Arzneimittel können dem Baby schaden.Schadet es dem Baby, wenn die werdende Mutter Paracetamol einnimmt? Vor einigen Jahren gab es Hinweise darauf, dass dem Kind dadurch Autismus oder eine geistige Behinderung drohen könnten. Eine schwedische Studie gibt Entwarnung.

Mehr ADHS, mehr Autismus
Wenn die Mutter in der Schwangerschaft Medikamente einnimmt, heißt es aufpassen. Etliche Wirkstoffe können das Ungeborene schädigen oder sogar eine Fehlgeburt auslösen. Für Paracetamol gab es Anhaltspunkte, dass es die Entwicklung des kindlichen Gehirns negativ beeinflusst. Studien zufolge sollte die Einnahme des Schmerzmittels beim Kind das Risiko für geistige Behinderungen, Autismus oder ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) erhöhen.

Über 2 Millionen Kinder unter der Lupe
Ob dieser Verdacht stimmt, hat jetzt ein schwedisches Team untersucht. Basis der Analyse waren die Krankheitsdaten von 2,4 Millionen Kindern, die während 1995 und 2029 in Schweden geboren worden waren. Bei 186 000 von ihnen hatten die Mütter während der Schwangerschaft Paracetamol eingenommen. Tatsächlich litten diese Kinder später minimal häufiger an ADHS, Autismus oder geistiger Behinderung als die anderen, über 2 Millionen nicht dem Wirkstoff ausgesetzten Kinder.

Psychische oder neurologische Krankheiten hängen aber auch stark von den Umweltbedingungen ab. In Familien sind die Einflüsse oft ähnlich und Unterschiede in der Entwicklung von Krankheiten besonders bedeutsam. Deshalb verglichen die Forschenden zusätzlich Geschwisterpaare, bei denen die Mutter in der einen Schwangerschaft Paracetamol eingenommen hatte, in der anderen nicht. Bei dieser Berechnung unterschied sich das Risiko für neurologische Folgeerkrankungen nicht, betont die Arbeitsgruppe.

Kein Zusammenhang mit Paracetamol
Paracetamol während der Schwangerschaft scheint beim Kind demnach weder das Risiko für ADHS, noch für Autismus oder eine geistige Behinderung zu steigern. Andere Nebenwirkungen sind in dieser Studie allerdings nicht untersucht worden. Die Forschenden raten Schwangeren, vor Einnahme des Schmerzmittels oder anderer Medikamente generell den Rat ihrer Ärzt*in einzuholen.

Quelle: Ärzteblatt

Alufrei gegen Schweißgeruch?: Deoroller im Ökotest

Quelle: apotheken.de | 30.04.2024 | Steinach/imago-images.de
 Gegen den Geruch von Schweiß helfen auch alufreie Deoroller. Deodorants gehören zu den Hygieneartikeln, die die meisten Menschen tagtäglich auf die Haut auftragen. Umso wichtiger ist es vielen, dass die Produkte nicht nur zuverlässig unangenehme Gerüche binden, sondern auch gesundheitlich unbedenklich sind. Viele setzten lieber auf alufreie Frische. 52 solche Deoroller hat Ökotest nun unter die Lupe genommen.

Aluminium als Schweißblocker
Aluminium war bis vor kurzem ein gern genutzter Inhaltsstoff von Deodorants. Denn Aluminiumsalze verengen die Poren und blockieren die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen und wirken dadurch zuverlässig schweißhemmend. Doch inzwischen sind Aluminiumsalze umstritten. Hohe Dosen wirken im Tierversuch giftig auf das Nervensystem. Außerdem steht Aluminium im Verdacht, Alzheimer und Brustkrebs auszulösen.

2019 empfahl das Amt für Risikobewertung deshalb, auf aluminiumhaltige Deos zu verzichten. 2020 wurde die Warnung relativiert: Die Haut sei kaum in der Lage, nennenswerte Aluminiummengen aufzunehmen. Die Kund*innen sind trotzdem sensibilisiert. Die meisten wollen kein Aluminium mehr in ihren Deorollern. Laut Marktforschungsunternehmen POSpulse ist dieses Kaufargument inzwischen sogar wichtiger als eine lang anhaltende Wirkung oder Fleckenfreiheit.

Wirkung, Inhaltsstoffe, Rezyklatanteil
Ökotest hat den Trend aufgegriffen und 52 der aluminiumfreien Deoroller bewertet. Beurteilt wurde etwa, ob die angegebene Wirkdauer (24 oder 48 Stunden) auch mit Studien belegt war. Bei Kunststoffverpackungen wurde der Rezyclatanteil recherchiert. Auch die Inhaltstoffen nahmen die Ökotester*innen genau unter die Lupe und fandeten nach bedenklichen Vertretern wie

Duftstoffen (oft allergen, manche fortpflanzungsgefährdend) halogenorganische Verbindungen (z.T. krebserregend)Polyethylenglykolderivate (PEG, machen die Hautbarriere durchlässiger)Kunststoffverbindungen (nicht abbaubar)Formaldehyd (hautreizend).

Viele Deos mit Bestnote
Von den 19 zertifizierten Naturkosmetik-Deos erhielten 14 von Ökotest die Bestnote, darunter auch die Apothekenprodukte Dr. Hauschka Rosen Deomilch und Weleda Citrus 24 h und Weleda for Men. Auch bei den konventionellen Deorollern bekamen 11 die Bestnote „sehr gut“. Dazu gehörten beispielsweise Nivea natural balance, Produkte von Balea und sebamed. Schlechte Bewertungen bekamen Deos, die keine Belege für ihre werbenden Aussagen und PEG und Kunststoffe in ihrer Rezeptur hatten.

Viermal vergab Ökotest ein glattes „Ungenügend“ (Mixa von L`Oréal, Rexona Flower Fresh, Dove Moisturizing Cream und Vichy Mineral Deo). Hier gaben die Herstellerfirmen nicht nur den Rezyklatanteil ihrer Kunststoffverpackungen nicht an. Bei allen mangelte es an Studien für die ausgelobte Wirkung und alle hatten PEG-Derivate intus. Im Vichy-Deo fand sich zudem das hautreizende Formaldehyd und im Dove-Präparat halogenorganische Verbindungen.

Teuer heißt nicht gut
Deos wirken auch ohne Aluminium, heißt das Fazit in Ökotest. Ob allerdings auch die angegebenen 24 oder 48 Stunden kommt auf den Benutzer an. Jeder Mensch hat seine eigene Schweißbildung, weshalb es Sinn macht, unter verschiedenen Deos das für sich wirkungsvollste auszusuchen. Teuer heißt zudem nicht automatisch gut: Unter den günstigen gab es einige „sehr gute“ und die teuren Deos schnitten keinesfalls am besten ab.

Quelle: Ökotest

Hilfe bei nächtlichen Wadenkrämpfen: Von Dehngymnastik bis Medikamente

Quelle: apotheken.de | 29.04.2024 | Suwit Rattiwan/Shutterstock.com
 Vorbeugen mit Fersen auf dem Boden dehnt Oberschenkel und Wadenmuskulatur.Sie kommen ohne jede Vorwarnung und schmerzen höllisch: nächtliche Wadenkrämpfe. Treten Sie häufig auf, beeinflussen sie zudem erheblich die Schlaf- und Lebensqualität. Doch was lässt sich dagegen tun?

Sturm im Wadenmuskel
Ursache der nächtlichen Wadenkrämpfe, sind spontane Aktionen in den Nervenbahnen. Diese lösen eine Art Erregungssturm im Muskel aus und führen dazu, dass sich der Muskel vorübergehend verkrampft. Warum die Nerven plötzlich verrücktspielen, ist noch nicht vollständig geklärt. Vermutet werden Flüssigkeitsmangel oder ein schädigender Einfluss auf die Nervenhaut, zum Beispiel durch Alkohol oder Vitamin-B-Mangel.

Auch Medikamente wie Lithium, Diuretika, Statine und Kalziumantagonisten können Wadenkrämpfe auslösen. Manchmal führen ungünstige Fußhaltungen dazu: Werden die Zehen in Spitzfußstellung nach unten gesenkt, (z. B. durch eine schwere Bettdecke) kommt es ebenfalls leichter zu Wadenkrämpfen. In manchen Fällen stecken hinter den Krämpfen auch eine Nervenerkrankung oder Schilddrüsenstörung.

Dehngymnastik und Füßewippen
Wer von nächtlichen Wadenkrämpfen betroffen ist, interessiert sich vor allem dafür, diese wieder zum Verschwinden zu bringen. In der Akutsituation hilft aktives oder passives Dehnen der Muskulatur. Manchmal nützt es auch, herumzugehen oder sich mit autogenem Training zu entspannen. Denjenigen, die immer wieder von Wadenkrämpfen heimgesucht werden, sollen folgende Vorbeugemaßnahmen helfen:

Regelmäßige passive Dehnübungen der Wadenmuskulatur, z. B. dreiminütiges Dehnen der Waden- und Oberschenkelmuskulatur vor dem Schlafengehen. Häufige Aktivierung der Füße und Waden tagsüber, z. B. durch Wippen, Strecken und Dehnen der Füße während der Schreibtischarbeit oder vor dem Fernseher. Schlafen mit einem Kissen unter den Knien, Vermeiden der Bauchlage, um nicht in Spitzfußstellung zu schlafen.Ausreichend trinken, Alkohol reduzieren. Prüfung der Medikation durch die Ärzt*in und eventuelles Ab- oder Umsetzen von Präparaten, die Wadenkrämpfe auslösen können.

Magnesium und Chinin
Reichen oben genannte Maßnahmen nicht aus, können Medikamente helfen. Vor allem Nahrungsergänzungsmittel mit Magnesium werden bei Wadenkrämpfen gern empfohlen. Es fehlen zwar wissenschaftliche Belege für eine Wirksamkeit, ein Versuch lohnt sich aber trotzdem, sagt der Neurologe und Seniorprofessor der Uniklinik Essen Hans-Christoph Diener.

Nachgewiesen ist die Wirkung für das Medikament Chinin. Aufgrund möglicher und z. T. schwerer Nebenwirkungen ist es seit 2015 rezeptpflichtig und wird bisher nur empfohlen, wenn alle anderen Therapieverfahren ausgeschöpft sind. Im Moment gibt es unter den Forschern Forderungen, das Präparat wieder häufiger einzusetzen, da es von Patienten*innen einer aktuellen Studie besser vertragen wurde als erwartet.

Quelle: idw 

Trocken bleiben mit Baclofen: Weniger Rückfälle bei Alkoholsucht

Quelle: apotheken.de | 26.04.2024 | mauritius images / Andrii Lysenko / Alamy / Alamy Stock Photos
 Kann Baclofen helfen, vom Alkohol loszukommen?Seit 2008 gibt es Hinweise darauf, dass der Wirkstoff Baclofen alkoholkranken Menschen helfen könnte, abstinent zu bleiben. Die Cochrane Organisation hat diese Studien nun kritisch geprüft und die Ergebnisse zusammengeführt.

Eingesetzt bei neurologischen Erkrankungen
Baclofen ist ein altbekannter Wirkstoff, der zu den Muskelrelaxanzien zählt. Das heißt, dass der Wirkstoff die Muskelspannung und auch Schmerzen verringert. Baclofen erhalten vor allem Patient*innen mit neurologischen Erkrankungen, zum Beispiel Multiple Sklerose oder Verletzungen des Rückenmarks.

Baclofen im Selbstversuch
Dass Baclofen auch als Medikament bei Alkoholsucht untersucht wird, ist unter anderem einem selbst alkoholkranken Arzt zu verdanken. Er probierte das Medikament im Selbstversuch aus – mit so großem Erfolg, dass inzwischen rund 40 Studien zu diesem Thema durchgeführt wurden. Zu einem einheitlichen Ergebnis kamen die Studien allerdings bisher nicht. Einige Studien zeigten eine gute Wirkung, andere konnten keinen Effekt auf die Alkoholkrankheit nachweisen.

Weniger Rückfälle, mehr trockene Tage
Die Cochrane Organisation hat sich die verfügbaren Studien nun noch einmal vorgenommen und im Zusammenhang geprüft. 17 der Studien werteten sie dabei systematisch aus. Sie kam zu folgendem Ergebnis:

Baclofen scheint tatsächlich dabei zu helfen, komplett trocken zu bleiben. Unter 1000 Teilnehmenden wurden mit Baclofen 710 wieder rückfällig, ohne Baclofen 816.Am besten hilft Baclofen, wenn alkoholkranke Menschen vorher einen Entzug machen.Baclofen hilft außerdem dabei, weniger zu trinken oder an weniger Tagen zu trinken.Allerdings kann Baclofen auch Nebenwirkungen verursachen, zum Beispiel Müdigkeit, Missempfindungen auf der Haut, Schwindel und Muskelkrämpfe.

Nicht untersucht wurde, ob Baclofen besser oder schlechter wirkt als andere Medikamente gegen Alkoholsucht.

Auch kritische Stimmen
In Deutschland ist der Wirkstoff nicht zur Behandlung gegen Alkoholsucht zugelassen. Ärzt*innen können Baclofen zwar verordnen, müssen das aber gut begründen – und andere, schon zugelassene Wirkstoffe eigentlich bevorzugt verschreiben. Fachleute empfehlen außerdem ganz prinzipiell, Medikamente gegen Alkoholsucht nur innerhalb eines umfassenden Gesamtkonzepts einzusetzen. Es besteht unter anderem die Befürchtung, das Suchtmittel Alkohol würde anderenfalls nur gegen einen anderen „Stoff“ ausgetauscht.

Quellen: www.wissenwaswirkt.org, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e. V.


Wie ADHS-Medikamente langfristig helfen: Weniger Suizide, seltener krank

Quelle: apotheken.de | 25.04.2024 | mauritius images / Pitopia / Volker Schlichting
 ADHS kann die Schulkarriere und das Berufsleben der Betroffenen stark beeinflussen.ADHS-Medikamente wirken einerseits, indem sie akute Beschwerden lindern. Sie haben darüber hinaus aber auch langfristig einen positiven Einfluss auf das Leben der Betroffenen, wie neue Daten zeigen. So senken einige von ihnen das Risiko für Klinikaufenthalte und Selbstmordversuche.

Langfristige Effekte bisher wenig bekannt
Wer heute unter einer Aufmerksamkeits-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leidet, hat mehrere medikamentöse Behandlungsoptionen: So stehen stimulierende (Amphetaminderivate und Methylphenidat) und nicht-stimulierende Wirkstoffe (Atomoxetin) zur Verfügung. Sie können die übermäßige Aktivität lindern und das Konzentrationsvermögen bessern. Bisher war aber unklar, ob diese Medikamente auch einen positiven Einfluss auf die Gesamtsituation der Erkrankten haben, zum Beispiel auf das (spätere) Arbeitsleben. Zudem gab es die Hypothese, dass stimulierende Medikamente womöglich das Risiko für Suizidversuche erhöhen.

Eine schwedische Arbeitsgruppe hat sich dieser Fragen angenommen und die Krankheitsdaten von allen Personen in Schweden analysiert, die mit der Diagnose ADHS registriert waren. 71% der Patient*innen waren jünger als 30 Jahre, 55% männlich. Auf häufigsten nahmen sie Methylphenidat ein, gefolgt von Lisdexamphetamin und Atomoxetin.

Weniger Klinikaufenthalte
Ein Viertel der ADHS-Patient*innen musste im Laufe der Erkrankung in eine psychiatrische Klinik aufgenommen werden. Im Vergleich zu denjenigen, die gar keine Medikamente einnahmen, verringerte Atomoxetin das Risiko für eine Klinikaufnahme um 26%. Methylphenidat tat dies um 7%, Lisdexamphetamin um 12%. Wurden mehrere Präparate kombiniert, sank das Risiko um 15%.

Von den zu Beginn der Studie arbeitsfähigen Erkrankten wurden 30% über die Jahre krankgeschrieben oder verrentet. Im Vergleich zu Personen ohne Medikation reduzierte Atomoxetin dieses Risiko um 15%. Bei Menschen unter 30 Jahren verringerte auch Methylphenidat die Wahrscheinlichkeit, arbeitsunfähig zu werden, und zwar um 12%. Alle anderen Medikamente zeigten keinen Zusammenhang mit der Arbeitsfähigkeit. Wurden mehrere ADHS-Präparate kombiniert, stieg das Risiko für Krankschreibungen und Verrentung dagegen an.

Suizide verringert
ADHS-Betroffene haben auch ein erhöhtes Risiko für Suzide und Suizidversuche. In dieser Untersuchung wurde bei 5% der ADHS-Patient*innen ein solches suizidales Verhalten festgestellt. Amphetamine reduzierten das Risiko für Suizide und Suizidversuche um 30%, Methylphenidat um 8%. Atomoxetin dagegen erhöhte es um 20%. Das könnte nach Einschätzung der Studienautor*innen jedoch ein Artefakt, also ein Verzerrungseffekt, sein. Da Atomoxetin keine stimulierende Wirkung hat, wurde es womöglich bevorzugt bei Patien*innten mit ohnehin erhöhtem Suizidrisiko eingesetzt.

Quelle: Springer Medizin

Herzgefahr durch Gicht: Frauen besonders betroffen

Quelle: apotheken.de | 24.04.2024 | mauritius images / Akhararat Wathanasing / Alamy / Alamy Stock Photos
 Gichtanfälle treten besonders häufig im Großzehengrundgelenk auf.Männer und Frauen mit Gicht leben gefährlich. Denn sie haben ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall, Thrombose oder Lungenembolie.

Gicht macht mehr als Gelenkkristalle
Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung, bei der die Harnsäurewerte im Blut erhöht sind. Ab einer bestimmten Konzentration lagert sich Harnsäure in Form von Kristallen in den Gelenken ab und es drohen schmerzhafte Entzündungen. Solche akuten Gichtanfälle sind aber nicht die einzigen Probleme, die die Erkrankung mit sich bringt. Patient*innen, die an der Gicht leiden, haben einer aktuellen Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko für Erkrankungen von Herz und Gefäßen.

Mehr Schlaganfälle, Herzklappenerkrankungen und Herzrhythmusstörungen

In der Analyse wurden die Daten von über 150 000 Gichtpatient*innen mit mehr als 700 000 Gesunden verglichen. Im Laufe von sechseinhalb Jahren Beobachtungszeit entwickelten 20% der Personen aus der Gicht-Gruppe eine Herz-Kreislauf-Erkrankung, in der Kontrollgruppe waren dies nur 15%.

Zu den Krankheiten, die Gichtpatient*innen häufiger erlitten, gehörten z.B.

koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), Thrombembolien, Lungenembolien, Herzklappenerkrankungen und Herzinsuffizienz,Herzrhythmusstörungen, Aortenaneurysma undHerzmuskel- oder Herzbeutelentzündungen.

Ein Teil des gesteigerten Risikos erklären die Wissenschaftler*innen dadurch, dass viele der Betroffenen übergewichtig waren, erhöhte Blutfette oder einen Hochdruck aufwiesen. Nach Ausschluss dieser Störfaktoren war das Herz-Kreislauf-Risiko durch Gicht aber immer noch erhöht. Das spricht dafür, dass die Krankheit einen direkten Einfluss auf Herz und Gefäße hat.

Das höchste Herzrisiko tragen die Frauen
Frauen haben viel seltener Gicht als Männer. Wenn sie daran erkranken, sind sie jedoch besonders gefährdet, einen Schlaganfall, eine Thrombose oder Ähnliches zu entwickeln, errechnete die Forschergruppe. Das gleiche gilt für jüngere Patient*innen. Es ist wichtig, die Stoffwechselkrankheit frühzeitig zu erkennen und - sofern sie vorliegt – das kardiovaskuläre Risiko der Betroffenen insgesamt zu reduzieren. Dazu gehört nicht nur eine erfolgreiche Harnsäuresenkung, sondern auch die Korrektur anderer herzgefährdender Faktoren wie Übergewicht, Rauchen und Bewegungsmangel.

Quelle: Ärztezeitung