Kinderkrankheiten

Abgeflachter Kopf beim Baby: Kein Grund zur Panik

Quelle: apotheken.de | 26.07.2024 | mauritius images / Westend61 / Natalia Deriabina
 Ist der Babyschädel hinten etwas flacher, gibt sich das in den nächsten Monaten meist von selbst.Viele Eltern kennen es: Bei Neugeborenen ist der Kopf am Hinterkopf oder der Seite ungewöhnlich flach. Doch im Normalfall ist dies kein Grund zur Sorge.

Beweglichkeit ist wichtig
Der Schädel von Neugeborenen besteht aus mehreren Knochenplatten, die noch nicht fest miteinander verwachsen sind. Und das ist auch gut so: Durch die Beweglichkeit der Knochen kann sich der Schädel etwas verformen. Während der Geburt kann sich der Schädel so dem Geburtskanal etwas anpassen, was den Durchtritt erleichtert. Außerdem wächst das Gehirn im ersten Lebensjahr sehr schnell und der Schädel kann so mitwachsen. Erst im Laufe des Lebens verknöchern die Verbindungen zwischen den einzelnen Schädelknochen.

Flache Knochen sind normal
Doch die Formbarkeit des Schädels in den ersten Lebensmonaten äußert sich auch auf andere Art: Gerade bei Babys, die viel auf dem Rücken liegen und schlafen, flacht der Hinterkopf ab. Der Kopf kann auch an der Seite abflachen, wenn die Neugeborenen viel auf der Seite liegen. Mehr oder weniger starke Asymmetrien am Kopf sind in den ersten Monaten normal. In den meisten Fällen bilden sich diese abgeflachten Stellen bis zum 6. Lebensmonat zurück. Eltern können die Rückbildung unterstützen, beispielsweise in dem sie das Kind beim Stillen auf die andere Seite legen.

Erkrankungen sind selten
Wenn ausgeprägte flache Stellen am Kopf über längere Zeit verbleiben, wird die Kinderärzt*in nach der Ursache forschen. Möglich sind knöcherne und muskuläre, aber auch andere Erkrankungen. Bei bleibenden starken Verformungen ist in manchen Fällen die Behandlung mit einem speziellen Helm möglich. Dieser wird im Einzelfall angepasst und bringt den Kopf über mehrere Monate in die richtige Form.

Quelle: Kinder- & Jugendärzte im Netz

Augen auf bei Kindersonnencreme: Verbotene Weichmacher

Quelle: apotheken.de | 26.06.2024 | mauritius images / Blend Images / Marc Romanelli
 Kindersonnencreme und passende Kleidung schützen die empfindliche Kinderhaut vor UV-Strahlung.Von Kindersonnencremes erwartet man nicht nur, dass sie zuverlässig vor schädlicher UV-Strahlung schützen. Sie sollten auch besonders verträglich sein. Das trifft offenbar nicht immer zu: Ökotest hat in etlichen Produkten gefährliche Weichmacher gefunden.

Lichtschutzfaktor 50 empfohlen
Die zarte Kinderhaut ist gegenüber UV-Strahlung ganz besonders empfindlich. Deshalb sollten Babys und Kleinkinder am besten im Schatten bleiben oder mit Kleidung und Sonnencreme vor UV-Strahlen geschützt werden. Beim Sonnenschutz wird meist ein Lichtschutzfaktor über 50 empfohlen. Ökotest hat nun 25 dieser Produkte auf ihre Verträglichkeit getestet (Juni 2024).

Überraschenderweise fanden die Forscher*innen in sieben Sonnenschutzcremes den seit 2019 in der EU verbotenen Weichmacher Di-n-Hexylpthalat (DnHexP).

Die stärkste Verunreinigung wurde in der Kaufland-Kindersonnencreme Bevola Kids Sonnencreme 50+ nachgewiesen.

Spuren von DnHexP waren auch in

Dado-Sens Sun Kids Sonnencreme 50 (Dado-Cosmed), Lacura Sun Kids Sonnenspray LSF50+ (Aldi), La Roche-Posay Anthelios Dermo Pediatrics hydratisierende Lotion 50+ (La Roche-Posay), Ladival für Kinder Sonnenschutzmilch 50+ (Stada), Paediprotec Familiensonnencreme 50+ (Paedi Protect) und Today Sun Kids Sonnencreme sensitiv 50+ (Rewe).

Der Weichmacher DEHP steckte zudem in zwei zertifizierten Naturkosmetikprodukten (Alverde Kids Sensitiv Sonnenbalsam 50 von dm und Lavera Kids Sensitiv Sonnenlotion 50 von Laverana.

Effekte der Weichmacher addieren sich
Weichmacher sind bedenklich, da sie durch eine hormonelle Wirkung die sexuelle Reifung stören können. Außerdem sollen sie bei Kindern das Immunsystem beeinträchtigen und Asthma und Neurodermitis fördern. Die in den Sonnencremes gefunden Konzentrationen seien allein aber noch nicht gesundheitsgefährdend, entwarnt Ökotest. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass Weichmacher additiv wirken, d.h. die Effekte mehrerer Substanzen – wie z. B. aus Spielzeug oder Bodenbelägen - addieren sich.

Es gibt auch Sonnenschutz ohne Weichmacher
Eltern sollten jetzt aufgrund dieser Ergebnisse nicht den Fehler machen, bei ihrem Nachwuchs auf Sonnenschutz zu verzichten, warnt Ökotest. Denn vor allem bei Babys und Kindern ist es wichtig, die Haut vor Sonnenbrand zu schützen und damit das langfristige Hautkrebsrisiko zu reduzieren.

Zum Glück gibt es auch Produkte, die im Ökotest frei von Weichmachern waren. Dazu gehörten z. B. Babylove Sonnenspray sensitive 50+ (dm), Cien Sun Kids Sonnencreme LSF 50 (Lidl), Lavozon Kids Sonnencreme 50 (Müller), Nivea Sun Kids Spray 5in1 50+ (Beiersdorf) und Sundance Kids Sonnenspray 50 (dm).

Quelle: pta heute, Ökotest

Was tun bei Bisswunden?: Ratte, Hund, Katze, Maus

Quelle: apotheken.de | 18.06.2024 | oes/Shutterstock.com
 Zuviel Katzenknuddeln kann auch mal gefährlich werden. Bisswunden haben es in sich ? im wahrsten Sinne des Wortes. Sie können gefährliche Keime aus dem Tierspeichel enthalten und sind oft viel tiefer, als es den Anschein hat. Um schwere Folgeschäden zu verhüten, sollte deshalb jede Bisswunde von einer Ärzt*in versorgt werden.

Von Wundinfektion bis Blutvergiftung
Vor allem Kinder werden von Haustieren oft gebissen, betroffen sind meist Arme und Gesicht. Das liegt nicht nur daran, dass sich die Kleinen gerne mit Hausratte, Hund und Katze beschäftigen und dabei schon aufgrund ihrer Größe den Tiermäulern besonders nah sind. Kinder vergessen auch gern einmal, dass es sich bei ihrem vierbeinigen Spielkameraden um ein Tier handelt. Da sind Missverständnisse vorprogrammiert: Häufig beißt ein Tier zu, wenn es erschreckt, geärgert oder beim Fressen gestört wird.

Doch Tierbisse sind mehr als schmerzhaft. Hund, Katze & Co. übertragen oft menschengefährdende Krankheitskeime mit ihrem Speichel, wodurch sich die Wunde entzündet. Bemerkbar macht sich eine solche Wundinfektion durch die typischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, eitrige Absonderungen und klopfende Schmerzen. Manchmal breitet sich die Infektion auch über die Bisswunde hinaus weiter aus und schädigt tiefere Strukturen wie Sehnen, Nerven oder Muskeln. Gelangen die Erreger in den Blutkreislauf, droht sogar eine Blutvergiftung.

Teuflische Katzenzähne
Katzenbisse sind dabei ganz besonders gefährlich. Die spitzen Schneidezähne unserer Stubentiger dringen sehr tief in das Gewebe ein, wodurch Bakterien bis zu den Sehnenscheiden, Knochen und Gelenke gelangen und diese infizieren können. Dabei ist von außen meist nicht einmal sichtbar, wie tief der Katzenbiss gegangen ist.

Überhaupt ist es bei Tierbissen nicht möglich, von außen zwischen harmlos und gefährlich zu unterscheiden. Denn die Eintrittspforte, also die Bisswunde, kann nicht nur sehr klein sein. Sie verschließt sich auch oft durch Gewebeverschiebungen und erschwert dadurch die Beurteilung von außen erheblich.

Was tun nach einem Biss?
Damit es nach Tierbissen nicht zu Folgeschäden kommt, geben Unfallchirurgen folgen Rat:

Egal ob Ratte, Katze oder Hund zugebissen hat, jeder Tierbiss verdient ärztliche Behandlung. Und zwar so schnell wie möglich, damit die Ärzt*in die frische Wunde sehen und beurteilen kann.Immer den Impfpass mitnehmen, damit die Ärzt*in den Impfstatus prüfen kann. Und zwar sowohl den Impfpass des Kindes als auch den Impfpass des Haustieres.Auch harmlos erscheinende, bereits von der Ärzt*in versorgte Bisswunden aufmerksam kontrollieren. Bisswunden können sich auch noch Tage später aus der Tiefe heraus entzünden. Bei entsprechenden Anzeichen (Rötung, Schwellung, Schmerzen, Eiter) die Ärzt*in unbedingt sofort erneut aufsuchen.

In der Arztpraxis wird die Wunde dann gereinigt, desinfiziert und der Impfstatus von Mensch und ggf. Tier (Tetanus und Tollwut) abgeklärt. Häufig werden Kinder mit Bissverletzung auch stationär aufgenommen und mit Antibiotikainfusionen behandelt. Bei großen Bisswunden ist manchmal sogar eine Operation erforderlich, um geschädigtes oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen und den zurückgebliebenen Defekt plastisch zu decken.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie

Fluoridlack auf Kasse: Für alle Kinder unter 6

Quelle: apotheken.de | 30.05.2024 | mauritius images / Cavan Images
 Zusätzlich zum Zähneputzen schützt Fluoridlack vom Zahnarzt die Kinderzähne vor Karies.Fluoride machen den Zahnschmelz hart und schützen so vor Karies. Als Kassenleistung gab es den schützenden Lack aber bisher nur für bestimmte Kinder. Das hat sich nun geändert.

Schutzschicht auf dem Zahnschmelz
Fluoride haben für die Zähne eine ganz besondere Bedeutung: Zusammen mit Kalzium bilden sie eine schützende Schicht auf den Zahnschmelz. Das beugt Angriffen durch Bakterien und Säuren vor. Außerdem helfen Fluoride beim Einbau des festigenden Kalziumphosphats in den Zahnschmelz und fördern damit die Reparatur von kleinen Defekten. Das alles zusammen führt dazu, dass Fluoride vor Karies schützen – was in vielen Studien bewiesen ist.

Kleine Kinder sind besonders kariesgefährdet, denn sie können ihre Zähne noch nicht so gut putzen. Doch gerade beim Milchgebiss ist es wichtig, dass es gesund bleibt. Deshalb empfehlen Zahnärzt*innen die Gabe von Fluoriden, sei es in spezieller Kinderzahnpasta oder als Tabletten. Wichtig dabei: Fluoridzahnpasta und Fluoridtabletten dürfen nicht kombiniert angewendet werden, sonst droht leicht eine Überdosierung mit Fluor.

Vier Mal im Jahr Zähne lackieren lassen
Fluoridlack ist eine weitere Möglichkeit, die kleinen Zähne zu schützen. Er darf zusätzlich zu Fluoridtabletten oder -zahnpasta angewendet werden. Aufgetragen auf die Zähne wird der Lack von der Zahnärzt*in, idealerweise zwei Mal pro Halbjahr.

Bisher hat die Kasse das nur für Kinder unter drei Jahren und für 3- bis 6-Jährige mit Karies oder hohem Kariesrisiko bezahlt. Seit April dieses Jahres haben nun alle Kinder im Alter bis 6 Jahre Anspruch auf den Lack – und zwar zwei Mal pro Kalenderhalbjahr.

Quelle: Ärztezeitung

Stillen reduziert Blutkrebs-Risiko: Baby an die Brust!

Quelle: apotheken.de | 22.05.2024 | mauritius images / Westend61 / Irina Heß
 Stillen ist aus vielen Gründen gut fürs Kind. Krebs ist bei Kindern zum Glück selten. Wenn sie aber daran erkranken, entwickeln sie häufig eine Leukämie. Diesem Blutkrebs kann offenbar mit Stillen vorgebeugt werden.

Daten von 300 000 Kindern analysiert
Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass gestillte Babys im Kindesalter seltener Krebserkrankungen entwickeln als ungestillte. Größere Studien dazu gab es bisher allerdings nicht. Um hier mehr Klarheit zu schaffen, hat eine dänische Arbeitsgruppe die Daten von über 300 000 Kindern des dänischen Kindergesundheitsregisters analysiert. Die Beobachtungszeit dauert von der Geburt bis längstens zum 15. Lebensjahr des Kindes.

331 Kinder erhielten im Alter von ein bis 14 Jahren eine Krebsdiagnose, das Durchschnittsalter dabei betrug 4 Jahre. Am häufigsten war Blutkrebs, 122 (37%) der Kinder erkrankten daran. Bei zwei Drittel von ihnen handelte es sich um eine akute lymphoblastische Leukämie (ALL). Die übrigen Kinder litten an Tumoren des zentralen Nervensystems oder an soliden Tumoren, bei denen z.B. Leber, Auge, Niere oder Darm betroffen waren.

Mindestens drei Monate voll stillen
Im dänischen Kindergesundheitsregister werden auch die Daten zur frühkindlichen Ernährung dokumentiert. Daraus errechneten die Forschenden, dass Stillen vor Blutkrebs schützt, und zwar insbesondere vor einer ALL. Wurden die Kinder über mehr als drei Monate hauptsächlich gestillt, verringerte sich ihr Blutkrebsrisiko um 34% im Vergleich zu den Kindern, die kürzer oder gar nicht gestillt worden waren. Auf die Entwicklung anderer Tumoren hatte das Stillen keinen Einfluss.

Darmmikrobiom als schützende Ursache?
Der positive Einfluss des Stillens beruht womöglich auf dem Darmmikrobiom, also auf den Bakterien, die den Darm bewohnen. Denn es hat sich gezeigt, dass an ALL erkrankte Kinder eine andere Darmflora haben als gesunde Gleichaltrige. Genaueres dazu muss jedoch noch erforscht werden.

Auch wenn die ALL zu den häufigsten Krebsarten bei Kindern gehört, ist sie trotzdem sehr selten, kommentiert eine Expertin die Studie. Ob das verringerte Risiko einer ohnehin seltenen Erkrankung Mütter dazu bringt, länger voll zu stillen, hält sie für unwahrscheinlich. Dennoch sei das Ergebnis ein weiterer Vorteil, der die entscheidende Bedeutung des Stillens ergänze.

Quelle: Springer Medizin

7 Tipps fürs sichere Grillen: Kinder besonders gefährdet

Quelle: apotheken.de | 15.05.2024 | mauritius images / Loop Images / Highwaystarz
 Kinder sollten beim Grillen nicht näher als 2 bis 3 m an das Feuer kommen.Sobald die ersten Sonnenstrahlen Garten, Terrasse oder Balkon wärmen, geht es für Viele mit dem Grillvergnügen los. Doch der Freizeitspaß kann gefährlich werden- vor allem für Kinder. Wer sich an unsere Tipps für sicheres Grillen hält, beugt Unfällen vor.

Kinder ganz besonders gefährdet
Was gibt´s Schöneres als bei gutem Wetter zusammen zu grillen? Und weil inzwischen nicht nur Fleisch, sondern auch immer mehr Gemüse auf den Rost kommt, wächst die Fangemeinschaft stetig an. Doch das Vergnügen hat seine Schattenseiten. Kaum geht die Grillsaison los, landen die ersten Brandverletzten in den Notfallambulanzen.

Vor allem Kinder sind nach Grillunfällen oft lebenslang gezeichnet, warnt Paulinchen e. V., die Initiative für brandverletzte Kinder. Denn ihre Haut ist nicht nur dünner als die von Erwachsenen und dadurch besonders gefährdet. Weil Kinder meist frontal zum Grill stehen, treffen die Flammenwände ihr Gesicht, den Oberkörper und die Arme.

Wichtigste Regel: Kein Spiritus!
Wer grillt, sollte sich deshalb an einige wichtige Regeln halten. Jochen Stein, Vorsitzender der AG Leiterinnen und Leiter der Berufsfeuerwehren in Deutschland, nennt die wichtigste: „Nur ohne den Einsatz von Spiritus ist es möglich, sicher zu grillen!“. Denn mit Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern kann es durch Verpuffung zu meterhohen Flammen kommen. Der Experte empfiehlt deshalb dringend, für das Entfachen des Grillfeuers auf alternative Methoden wie feste, geprüfte Anzünder zurückzugreifen.

Heiße Glut nicht im Sand vergraben
Daneben hat Paulinchen e.V. sechs weitere Sicherheitstipps:

Den Grill immer kippsicher und windgeschützt aufstellen und einen Kübel mit Sand, einen Feuerlöscher oder eine Löschdecke bereithalten. Grill stets beaufsichtigen und Kinder nicht näher als 2 bis 3 Meter an das Feuer bzw. die Glut kommen lassen. Den Grill niemals von Kindern bedienen oder anzünden lassen. Brennendes Fett nicht mit Wasser, sondern durch Abdecken löschen. Nach dem Grillen das Grillgerät weiter beaufsichtigen, bis die Glut vollständig auskühlt ist. Heiße Glut nach dem Grillen am Strand nie im Sand vergraben – die Kohle bleibt noch tagelang glühend heiß. Die Grillkohle stattdessen mit Wasser löschen und abkühlen. Einmalgrills am Strand mit Wasser löschen und abkühlen – auch den Sand unter dem Grill!

Wer diese Tipps beherzigt, senkt die Gefahr für Grillunfälle deutlich. Mehr Hintergrundinformationen zum Thema Brandverletzungen, zur Versorgung der Kinder im Notfall und vorbeugende Maßnahmen kann man im Paulinchen-Podcast hören. Den gibt es neben weiteren Informationen auf der Webseite der Initiative (paulinchen.de).

Quelle: http://paulinchen.de/|paulinchen.de

Wundermittel Salzspielplatz?: Gegen Schniefnasen und Allergien

Quelle: apotheken.de | 10.04.2024 | mauritius images / Patrick Daxenbichler / imageBROKER
 Wenn Kinder im Salz statt im Sand spielen, soll das der Gesundheitheit dienlich sein. Ärzt*innen sind skeptisch.Salz statt Sand: Das ist das neue Geheimrezept gegen Atemwegserkrankungen und Neurodermitis bei Kindern. Dabei tummeln sich die Kleinen auf salzhaltigen Spielplätzen und atmen nebenbei salzhaltige Luft ein. Doch können solche Salzspielplätze wirklich Husten, Schnupfen oder Hautentzündungen linden? Ärzte sind skeptisch.

Indoor-Spielplätze mit Salz statt Sand
Salzspielplätze sprießen wie Pilze aus dem Boden: Bundesweit soll es davon schon weit über 50 Angebote geben. Dahinter stecken Indoor-Spielplätze, bei denen der Boden mit feinem Salz bedeckt ist. Häufig wird auch die Luft mit Salz angereichert. Auf diese Weise könne die Kinder spielen und nebenbei inhalieren.

Einige Anbieter halten ihren Salzspielplatz für ein Wundermittel gegen Asthma, Bronchitis, Virusinfektionen und Heuschnupfen. Kinderarzt Jakob Maske sieht dagegen im Besuch von Salzspielplätzen keinen medizinischen Sinn. Selbst wenn die Luft durch Generatoren mit Salz angereichert wird, sind diese Partikel meist viel zu groß, um tief in die Atemwege zu gelangen. Der Kinderarzt empfiehlt bei Atemwegserkrankungen stattdessen vor allem viel frische Luft.

Echte Brandungsluft ist besser
Auch Lungenfacharzt Norbert Müllensen ist skeptisch. Das Spielen auf Sandspielplätzen sei zwar nicht schädlich, aber man verspreche sich zuviel davon. Er fürchtet, dass damit vor allem Geschäfte mit Eltern gemacht werden, die ein ständig hustendes Kind um sich haben. Sinnvoller sei es, ein paar Tage an die See zu fahren und echte Brandungsluft zu genießen. Sollen es Inhalationen sein, kann man besser ein gutes Inhaliergerät nutzen.

Versprochene Wirkung auf die Haut nicht haltbar
Andere Anbieter schwören auf die gute Wirkung der Salzspielsplätze bei Hauterkrankungen. Aus Sicht ist des Kieler Dermatologie-Professors Oliver Wiedow ist jedoch die Behauptung nicht haltbar, dass sie therapeutisch gegen Allergien und Hauterkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis oder Schuppenflechte wirken.

Die gesundheitlichen Wirkungen solcher Salzspielplätze sind also bisher nicht belegt. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat aus gutem Grund einen Anbieter schon abgemahnt. Aussagen wie „Unser Indoor-Salz-Spielplatz lindert die Symptome von Bronchitis, Asthma, Husten, Schnupfen oder starker Verschleimung“ darf dieser nicht mehr nutzen.

Quelle: pta heute

Nachtkorsett reicht oft bei Skoliose: Verkrümmte Wirbelsäule

Quelle: apotheken.de | 03.04.2024 | mauritius images / Science Photo Library / Microgen Images
 Kinder mit Skoliose müssen regelmäßig orthopädisch untersucht werden. Eine Rumpforthese zu tragen ist für Jugendliche mit Wirbelsäulenverkrümmung oft ein Alptraum. Doch bei einigen geht es einfach nicht ohne. Für sie gibt es womöglich eine Alternative: Das ungeliebte Korsett nur nachts zu tragen.

Jede Zehnte braucht eine Therapie
Etwa 2% der Jugendlichen zwischen zehn und 18 Jahren sind von einer Skoliose (Wirbelsäulenverkrümmung) betroffen. Meistens wächst sich das von selbst wieder aus. In etwa jedem zehnten Fall ist jedoch eine spezielle Behandlung erforderlich, um die Wirbelsäule zu begradigen. Sie besteht aus Krankengymnastik und dem Tragen einer Orthese, also eines extra an den Rumpf angepassten Korsetts.

Aus Scham und Angst vor Spott lehnen manche Jugendliche das Korsett kategorisch ab. Ob hier das alleinige Tragen der Orthese in der Nacht eine Option ist, hat eine schwedische Forschergruppe untersucht. 135 Jungen und Mädchen mit Skoliose wurden in die Studie eingeschlossen. Ein Drittel von ihnen trug nachts eine Orthese, ein Drittel absolvierte Spezialübungen und das restliche Drittel erhielt gar keine Behandlung und diente als Kontrollgruppe.

Bei drei Viertel war das Nachtkorsett ausreichend
Die Wirkung der Behandlung (oder Nichtbehandlung) wurde mithilfe des Röntgens gemessen. Als Erfolg galt, wenn die Verkrümmung der Wirbelsäule nicht mehr als 6° zunahm. Das war nach zwei Jahren bei drei Viertel der Jugendlichen mit Nachtkorsett der Fall – d.h. bei nur 25% der Patienten verschlechterte sich die Wirbelsäule um über als 6°. In den beiden anderen Gruppen sah es weniger gut aus. Eine Zunahme der Skoliose um über 6° fand sich bei 42% der Turnenden und bei 47% der Nicht-Behandelten.

Jugendliche, bei denen die Krümmung im Verlauf deutlich stärker wurde, mussten auf ein ganztags zu tragendes Korsett umsteigen. Das waren in der Nachtkorsettgruppe sechs, in der Übungsgruppe elf und bei den Nichtbehandelten 14 Jugendliche. In jeder Gruppe gab es zudem jeweils drei Teilnehmende, die schließlich doch operiert werden mussten.

Regelmäßige Röntgenkontrolle muss sein
Für Jugendliche mit Skoliose, die das Tragen einer Ganztagsorthese strikt ablehnen, ist das Nachtkorsett eine Alternative, schreiben die Autor*innen. Während dieser Therapie ist es aber wichtig, die Krümmung der Wirbelsäule regelmäßig röntgenologisch zu kontrollieren und gegebenenfalls die Therapie anzupassen.

Quelle:JAMA

Masern auf dem Vormarsch: Impfen tut Not!

Quelle: apotheken.de | 27.03.2024 | mauritius images / Oksana Kuzmina / Alamy / Alamy Stock Photos
 Die Masernimpfung kann gut mit anderen Impfungen kombiniert werden.Masern sind hochansteckend und gefährlich. Und in Europa wieder auf dem Vormarsch. Als Ursache dafür sehen Expert*innen den Rückgang der Impfraten.

Schwere Komplikationen möglich
Masern gehören zu den typischen Kinderkrankheiten. Doch immer häufiger befällt das Masernvirus auch Jugendliche und Erwachsene. Bei ihnen ist der Verlauf meist deutlich schwerer als bei kleinen Kindern. Es drohen vermehrt Komplikationen wie Lungen- oder Gehirnentzündung. In seltenen Fällen kommt es noch Jahre nach der Erkrankung zu einer sklerosierenden Panenzephalitis, einer Gehirnentzündung, die immer tödlich verläuft.

30000 gemeldete Fälle im Jahr 2023 in Europa
Die Masernimpfung hat dazu geführt, dass sich immer weniger Menschen mit dem Masernvirus anstecken. Außerdem schützt die Impfung vor schweren Verläufen, sodass weniger Erkrankte daran sterben. Doch jetzt schlagen die Behörden Alarm: Bereits letztes Jahr sind die Fälle an Maserninfektionen in Europa stark angestiegen. Aus 40 der 53 EU-Länder wurden dem Europäischen Zentrum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) über 30000 Fälle gemeldet. Österreich und Rumänien gehören zu den am stärksten betroffenen Ländern - in Rumänien kam es sogar zu sechs Todesfällen.

Durchimpfungsrate zu niedrig
Doch bei diesen Masernausbrüchen wird es wohl nicht bleiben. Das ECDC geht davon aus, dass die Zahl der Masernfälle in den nächsten Monaten weiter steigen wird. Ursache ist laut ECDC die Impfmüdigkeit der Bevölkerung. Wenn nicht möglichst alle Kinder zweimal gegen Masern geimpft werden, sinkt die Durchimpfungsrate. Die muss über 95 % liegen, um eine Verbreitung von Masern zu verhindern. Das bedeutet, dass von 100 Kindern mindestens 95 gegen Masern geimpft sein müssen. In Deutschland ist dies bei den Kindern bis zur Einschulung nur in Hessen, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern der Fall.

Kinderärzt*innen und Robert Koch-Institut mahnen deshalb immer wieder, die Impftermine wahrzunehmen. Die STIKO empfiehlt die Masernimpfung in Kombination mit Mumps und Röteln. Die erste Impfung soll zwischen dem 11. und dem 14. Monat erfolgen, die zweite als Auffrischung im Alter von 15 bis 23 Monaten.

Auch Erwachsene impfen!
Erwachsene, die nach 1970 geboren wurden und nicht wissen, ob sie geimpft worden sind oder nicht, wird ebenfalls die Impfung empfohlen. Ältere Personen benötigen sie nicht – denn sie haben die Erkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit selbst durchgemacht.

Quellen: www.kinderaerzte-im-netz.de, RKI

Verfrühte Pubertät häufig: Dank Corona-Pandemie

Quelle: apotheken.de | 20.03.2024 | mauritius images / Pixtal
 In der Pubertät kann die Gefühlswelt ganz schön durcheinander kommen.Schon seit vielen Jahrzehnten beginnt die Pubertät immer früher. Corona hat das noch weiter verschärft: Der Anteil der Kinder, bei denen sich Brust oder Hoden schon vor dem achten Lebensjahr entwickeln, ist während der Pandemie angestiegen.

Gehirn bringt Brust und Hoden zum Wachsen
In der Pubertät wird der kindliche Körper geschlechtsreif. Angestoßen wird dieser Prozess durch die Freisetzung von Hormonen im Gehirn, die wiederum Hoden und Eierstöcke stimulieren. In der Folge entwickelt sich bei Mädchen die Brust, etwas später kommt es zur ersten Regelblutung (Menarche). Bei den Jungs wachsen Hoden und Penis, weitere Anzeichen sind der Stimmbruch und der erste Samenerguss.

Heutzutage kommen Kinder früher in die Pubertät als noch vor 100 Jahren. Daten aus Skandinavien zeigen, dass dort um 1900 die Menarche durchschnittlich im Alter von 16 Jahren auftrat. Um 1950 erlebten Mädchen in Deutschland mit gut 13 Jahre ihre erste Regelblutung. Heute liegt der Zeitpunkt zwischen 11 und 13 Jahren. Berechnungen haben ergeben, dass seit den 1970er-Jahren der Pubertätsbeginn jedes Jahrzehnt um etwa drei Monate sinkt.

Ein Grund dafür könnte sein, dass die Kinder immer dicker werden. Denn im Fettgewebe wird ein Botenstoff gebildet, der die Pubertät vorantreibt. Möglich ist aber auch, dass die Kinder über die Umwelt Hormonen ausgesetzt sind und deshalb früher geschlechtsreif werden – handfeste, datengestützte Beweise gibt es dafür aber noch nicht.

Verfrühte Geschlechtsreife häufiger
Neben der statistisch „normalen“ Pubertät gibt es auch die verfrühte Geschlechtsreife: Mediziner*innen sprechen davon, wenn sich die äußeren Geschlechtsmerkmale bei Mädchen vor dem vollendeten 8. Lebensjahr und bei Jungen vor dem vollendeten 9. Lebensjahr zeigen. Diese verfrühte Pubertät tritt seit der Corona-Pandemie weltweit häufiger auf. In Deutschland wurden bis zu 30 Prozent mehr Fälle erfasst als vorher, berichtet Kinderärztin Bettina Gohlke von der Uniklinik Bonn.

Über die Ursachen wird spekuliert: Zum Beispiel haben die Eltern aufgrund von Schulschließungen und Homeoffice mehr Zeit mit ihren Kindern verbracht, weshalb ihnen die Entwicklung ihrer Kinder womöglich früher aufgefallen ist. Auch die höhere psychosoziale Belastung könnte dazu geführt haben, dass die Kinder früher reifen. Schlussendlich wurde in der Pandemie mehr gegessen und sich weniger bewegt – also könnte auch eine Gewichtszunahme eine Rolle spielen.

Insgesamt vermutet Gohlke, dass für die Häufung von verfrühter Pubertät durch Corona mehrere Faktoren zusammen verantwortlich sind. Ob sich der Effekt nach dem Abklingen der Pandemie wieder verflüchtige, sei bisher unklar.

Quellen: pta heute, Ärzteblatt