Alternative Heilkunde

Pflanzliche Arznei richtig einsetzen: Genaue Zusammensetzung ist wichtig

Quelle: apotheken.de | 30.01.2024 | Yala/Shutterstock.com
 Apotheker*innen unterstützen Patient*innen bei der Wahl eines wirkungsstarken und verträglichen Pflanzenpräparats.Egal ob Erkältung, Bauchschmerzen oder Blasenentzündung: Viele Menschen vertrauen auf die Wirkung pflanzlicher Arzneimittel. Allerdings gibt es oft große Unterschiede zwischen den Präparaten. Diese Tipps helfen beim Einkauf.

Geheime Rezepturen
„Wenn auf der Packung nur 'enthält Efeublätter' steht, heißt das gar nichts“, meint der Apotheker Prof. Dr. Robert Fürst. Denn nicht nur die enthaltene Pflanzenarzt, sondern auch Herstellungsprozess und zusätzliche Inhaltsstoffe bestimmen die Wirkung des Arzneimittels. Fürst erklärt: „Über die Qualität eines pflanzlichen Medikaments entscheidet, aus welchem Pflanzenteil und vor allem wie der verwendete Extrakt hergestellt wurde. Das ist oft ein Firmengeheimnis." Ob ein pflanzliches Arzneimittel wirkt, kann deshalb immer nur für das jeweilige Produkt untersucht werden. Bei Nachahmerprodukten sind diese Wirksamkeitsnachweise mit Vorsicht zu genießen.

Traditionelle Arzneimittel


Wer sich unsicher ist, wirft am besten ein Blick auf die Packung. Wird das Präparat dort als „traditionelles Arzneimittel“ beworben, ist die Wirksamkeit in der Regel noch nicht in klinischen Studien untersucht worden. Fürst stellt klar: „Das bedeutet nicht automatisch, dass das Medikament nicht wirksam ist. Die Wirksamkeit wurde aber nicht in klinischen Studien nachgewiesen.“

Apothekenpflichtige Produkte garantieren Qualität
Fast alle Pflanzen enthalten mehr als einen Wirkstoff. Doch damit die pflanzlichen Stoffe wirken, müssen sie hoch genug dosiert sein. Produkte aus Drogerie- und Supermärkten enthalten allerdings oft zu wenig Wirkstoff. Vertrauenswürdig sind apothekenpflichtige Produkte, die als Arzneimittel eingestuft sind. Sie müssen ihre Wirksamkeit erst in jahrelangen Zulassungsverfahren beweisen.

Auch die Qualität und Sicherheit des Produkts steht dort auf dem Prüfstand. Pflanzliche Arzneimittel aus der Apotheke werden außerdem nur aus geprüften Rohstoffen hergestellt und regelmäßig auf Schadstoffe untersucht. Um ein geeignetes und wirkungsvolles pflanzliches Präparat zu erhalten, sollten Patient*innen sich bei der Auswahl eines pflanzlichen Medikaments in der Apotheke beraten lassen.

Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände

Der Erkältung eins husten: Mit Thymian, Myrte, Rosmarin

Quelle: apotheken.de | 21.10.2023 | mauritius images / Westend61 / Svetlana Karner
 Ausreichend Tee zu trinken und sich warm zu halten gehört zu den Basismaßnahmen bei Erkältungskrankheiten.In der Erkältungszeit machen Husten, Schnupfen und Heiserkeit vor kaum jemandem halt. Zum Glück muss man nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen: Pflanzentherapeutika und Hausmittel können beim grippalen Infekt die Beschwerden gut lindern.

Grippaler Infekt oder Grippe?
In Herbst und Winter leiden Millionen von Deutschen an akuten Atemwegserkrankungen. Ein Teil davon geht mittlerweile auf eine Infektion mit dem Coronavirus zurück. Das Robert Koch-Institut schätzt allerdings, dass der Löwenanteil an Erkältungen von Influenzaviren, Rhinoviren und respiratorischen Synzytialviren (RSV) verursacht wird.

Der typische „grippale Infekt“ beginnt mit Halsschmerzen und Schnupfen, oft schmerzen auch Kopf und Glieder. Es kommt zu Husten mit zunehmendem Auswurf, die ganze Sache dauert etwa eineinhalb Wochen. Dahinter stecken insbesondere Rhinoviren oder RSV. Eine Erkältung oder ein grippaler Infekt lässt sich recht gut in Eigenregie mit Hausmitteln oder Hilfe aus der Apotheke behandeln.

Die echte Grippe wird durch Influenzaviren ausgelöst. Dabei entwickelt sich meist schnell hohes Fieber und Reizhusten, die Lymphknoten schwellen an und die Betroffenen fühlen sich sehr krank. Zu ganz ähnlichen Beschwerden kommt es auch bei einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV2 und bakteriellen Infektionen. In all diesen Fällen ist es wichtig, die Ärzt*in aufzusuchen.

Hinweis: Alte Menschen, Immungeschwächte und Schwangere sollten sich bei einer starken Erkältung nicht selbst therapieren. Um Komplikationen zu vermeiden, ist es besser, frühzeitig ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Immunsystem stärken
Beim grippalen Infekt möchten viele Patient*innen ihr Immunsystem mit Pflanzenmedizin unterstützen. Angeboten werden dafür vor allem Pelargonium sidoides, Echinacea und Kapuzinerkresse plus Meerrettich.

Pelargonium-sidoides-Extrakt (z B. in Umckaloabo® oder Pelargonium-ratiopharm® Bronchialtropfen) ist ein besonders gut untersuchtes pflanzliches Heilmittel. Eine vor wenigen Jahren veröffentlichte Metaanalyse kam zu dem Schluss, dass der Extrakt grippale Beschwerden lindert - die Patient*innen hören z.B. früher auf zu husten. Auch die allgemeineErkrankungsdauer soll sich um einige Tage verkürzen. Allerdings gibt es Hinweise, dass Pelargonium sidoides die Leber schädigen könnte. Leberkranke dürfen den Extrakt deshalb nicht einnehmen. Im Zweifel fragt man dazu seine Ärzt*in.

Der Extrakt aus dem Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea, z.B. in Esberitox®) soll Erkältungen vorbeugen sowie entsprechende Beschwerden lindern. Die Studienergebnisse dazu sind allerdings widersprüchlich. Am ehesten scheint der Sonnenhut bei frühzeitiger Einnahme zu wirken.

Ebenfalls eingesetzt werden Extrakte aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (z.B. Angocin®). Sie wirken eher vorbeugend: In einer Untersuchung erkrankten Teilnehmende, die den Extrakt einnahmen, seltener an Atemwegsinfektionen. Wurden sie dennoch davon erwischt, hatte der Extrakt keinen Einfluss auf Dauer und Schwere der Erkrankung.

Hinweis: Am besten kauft man diese Extrakte in einer Apotheke. Dort kann man sicher sein, ein geprüftes Präparat zu erhalten. Zudem bekommt man eine ausführliche Beratung.

Allgemeine Maßnahmen sind die Basis
Neben pflanzlicher Unterstützung helfen bei einer Erkältung vor allem auch allgemeine Maßnahmen. Wenn das Immunsystem gegen Erreger kämpft, ist es gut, sich zu schonen und dem Körper Ruhe zu gönnen. Bei leichtem Fieber helfen zudem kühle Wadenwickel. Im frühen Stadium einer Erkältung sind warme Fußbäder angenehm. Außerdem sollte man auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit achten, damit die Schleimhäute feucht bleiben und Krankheiterreger gut abtransportieren werden können. Besteht kein Fieber, sind Erkältungsbäder mit Extrakten aus Rosmarin und Eukalyptus für viele eine Wohltat. Bei Fieber sollte man auf warme Bäder besser verzichten, um den Kreislauf nicht zu belasten.

Für die Abwehr von Erregern braucht das Immunsystem sehr viel Energie. Auch wenn man sich schwach fühlt, sollte man ausreichend Kalorien zu sich nehmen. Um das Verdauungssystem nicht zu belasten, bietet sich leichte Kost an. Immer empfehlenswert ist die Gemüsebrühe, ansonsten gilt Tee als  ideal. Beides ersetzt auch die Flüssigkeit, die durch Schwitzen und vermehrte Nasensekrete verloren geht.

Manche schwören bei den ersten Anzeichen einer Erkältung auch auf eine Schwitzkur. Sie soll dafür sorgen, dass die Erreger möglichst schnell wieder ausgeschieden werden. Das funktioniert so:

Bequemen Jogginganzug anziehen, Mütze aufsetzen. Gemütlich auf einem Sessel Platz nehmen und die Füße in ein warmes Fußbad stellen. Währenddessen einen Schwitzkur-Tee trinken. Das Rezept dafür lautet: Jeweils 30 g Holunder- und Lindenblüten, 20 g Mädesüßblüten und 20 g Hagebuttenfrüchte mischen. Einen Esslöffel davon mit 150 ml heißem Wasser übergießen, ziehen lassen und trinken. Drei- bis viermal täglich wiederholen. Füße abtrocknen, schweißnasse Kleidung wechseln, ins Bett legen und schlafen.

Hinweis: Vorsicht, eine Schwitzkur belastet den Kreislauf stark. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten deshalb lieber darauf verzichten.

Halsschmerzen lindern
Erkältungskrankheiten und grippale Effekte beginnen fast immer mit Halsschmerzen. Schon einfache Lutschbonbons (bitte ohne Zucker!) lindern die Qual, weil sie die Speichelproduktion anregen. Nachgewiesenermaßen schmerzstillend wirken Salbei und Thymian. Sie gibt es in der Apotheke als Lutschbonbons und als Spray. Ebenfalls hilfreich für gestresste Rachen sind Primelwurzeln (z.B. in Ipalat®), Spitzwegerich (z.B. in Tetesept® Reizhusten & Hals Lutschtabletten) und isländisches Moos (z.B. in Isla Moos®, Neoangin Junior® und Aspecton®).

Eine Alternative zu Bonbons und Spray ist Tee. Dazu übergießt man einen Esslöffel getrocknete Salbeiblätter mit kochendem Wasser. Den Sud zehn Minuten zugedeckt ziehen lassen, danach durch ein Sieb gießen und einmal pro Stunde damit gurgeln.

Nicht pflanzlich, aber ebenfalls natürlich ist außerdem der Quarkwickel. Dafür streicht man etwa 250 g zimmerwarmen Quark auf ein Leinentuch auf und legt dies abends mit der Quarkseite auf den Hals. Darüber kommt ein trockenes Tuch. Der Wickel bleibt über Nacht liegen und wird morgens abgenommen.

Hinweis: Am besten ist es, Tee und Lutschbonbons zu kombinieren. So wird der Schmerz im Hals gemildert und der Körper erhält ausreichend Flüssigkeit.

Nase frei ist oberstes Gebot
Neun von zehn Betroffenen mit grippalem Infekt leiden unter Schnupfen mit Niesreiz, Naselaufen und verstopfter Nase. Bei starker Ausprägung sind nicht-pflanzliche abschwellende Nasensprays aus der Apotheke die wichtigste Maßnahme, damit das Sekret abläuft und sich die ganze Sache nicht zu einer schweren Nebenhöhlenentzündung auswächst. Damit die Nasenschleimhaut nicht leidet, dürfen abschwellende Nasentropfen nur wenige Tage lang angewendet werden.

Pflanzenmedizin kann bei der Befreiung der Nase durchaus unterstützend wirken. So soll ein Extrakt aus Ampfer, gelbem Enzian, Holunder, Eisenkraut und Schlüsselblume (z.B. BNO1016 in Sinupret®) die Dauer einer Rhinosinusitis (das ist die Infektion von Nasenhöhle und Nasennebenhöhle) um vier Tage reduzieren. Auch Eukalyptus-Extrakte (z.B. in Gelomyrtol forte® oder Soledum®) sind hilfreich. Sie beschleunigten bei Patient*innen mit Rhinosinusitis, die Antibiotika bekamen, die Linderung der Beschwerden und die Heilung.

Direkt in Nase und Nebenhöhlen wirken Inhalationen mit Wasserdampf. Dazu füllt man heißes Wasser in eine Schüssel, beugt den Kopf darüber und atmet die Dämpfe ein. Noch einfacher geht es mit speziellen, in der Apotheke erhältlichen Inhaliergefäßen. Je nach Vorliebe fügt man dem heißen Wasser Kamillenblüten oder ätherische Öle aus Pfefferminze, Eukalyptus oder Latschenkiefer hinzu. Vorsicht geboten ist bei Asthma oder Keuchhusten. In diesen Fällen kann es durch das Inhalieren ätherischer Öle zu Verkrampfungen der Bronchialmuskulatur und Atemnot kommen.

Etwas unangenehm, aber wirksam sind zudem Nasenspülungen mit Kochsalzlösung. Dazu verwendet man entweder eine professionelle Nasendusche. Oder man zieht die Lösung durch die Nase und spuckt sie durch den Mund wieder aus.

Hinweis: Nasennebenhöhlenentzündungen können sich auch in das Gehirn ausbreiten. Wichtige Alarmsignale dafür sind starke Kopfschmerzen, Veränderungen beim Sehen und eine Lidschwellung.

Dem Husten eins husten
Im Verlauf eines grippalen Infekts kommt es eher spät zu Husten. Meist handelt es sich zunächst um trockenen Reizhusten, Auswurf entwickelt sich erst im Verlauf. Gegen trockenen Husten hilft folgende Teerezeptur:

15 g Anisfrüchte, 25 g Süßholzwurzel, 25 g Eibischwurzel und 35 g Eibischblätter vermischen,zwei Esslöffel der Teemischung mit einer Tasse kochendem Wasser übergießen, 10 bis 15 Minuten ziehen lassen und abseihen. 3 – 4 Mal täglich eine Tasse davon trinken.

Außerdem empfohlen werden bei Reizhusten schleimhaltige pflanzliche Arzneimittel zum Lutschen. Dazu gehören Spitzwegerich in Broncho-Sern®, Eibisch in Silomat® oder die Königskerze (z. B. Antall®). Beim produktiven Husten unterstützen Pflanzentherapeutika das Lösen der Sekrete. Eingesetzt werden vor allem Eukalyptus (z.B. in Gelomyrtol forte®), Primel (z.B. in Bronchicum®) oder Myrte (z.B. Myrtol®).

Efeublätter-Trockenextrakte wie Prospan® lösen und lindern Husten ebenfalls. Ihre Wirkung ist allerdings gering, wie eine Metaanalyse ergab. Dafür hat Efeu eine leichte bronchospasmolytische Wirkung, d.h. es entspannt die Atemwege. Dieser Effekt ist bei Patient*innen mit begleitendem Asthma oder einer chronisch-obstruktiven Pulmonalerkrankung (COPD) günstig.

Hildegard von Bingen schwörte übrigens bei Keuchhusten auf echten Thymian als Hustenstiller. Tatsächlich konnte Thymian in Kombination mit Efeu-Extrakt in einer kontrollierten Studie die Häufigkeit und Dauer von Husten bei Bronchitis lindern. Hinweis: Husten, der länger als acht bis zehn Tage anhält, sollte ärztlich abgeklärt werden. Denn dahinter könnte auch ein Asthma, eine Herzschwäche oder die Nebenwirkung einer Medikamententherapie stecken.

Quelle: Penzel M, DAZ 2022; 50:1-15, Beer AM, MMW 2016:21-22:158

Neuraltherapie nach Huneke

Quelle: apotheken.de | 26.02.2015 | Olena Yakobchuk/Shutterstock.com
 Ob die Behandlung der Störfelder Krankheiten heilt, sehen Wissenschaftler*innen kritisch. Bei der Neuraltherapie nach Huneke werden örtlich betäubende Medikamente (Lokalanästhetika) direkt unter die Haut oder in tiefere Gewebeschichten gespritzt, um Krankheiten zu diagnostizieren, zu lindern und zu heilen.

Die Neuraltherapie nach Huneke geht von der schulmedizinisch nicht akzeptierten Theorie aus, dass so genannte Störfelder – wie etwa Narben, Entzündungen oder Verletzungen – im Körper an ganz anderen Körperstellen Reaktionen und Schmerzen auslösen können. Ein solches Störfeld kann z. B. identifiziert werden, wenn bei der Injektion eines Lokalanästhetikums ein Schmerz an einer anderen Stelle plötzlich nachlässt. Das Störfeld soll dann durch an mehreren Tagen zu wiederholende Injektionen ausgeschaltet werden. Wissenschaftlich betrachtet steht die Störfeldtheorie auf dünnem Eis, und ein nach heutigen Standards akzeptabler wissenschaftlicher Wirknachweis für die Neuraltherapie nach Huneke liegt nicht vor.

Weiterlesen: Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform

Reflexzonenmassage

Quelle: apotheken.de | 26.02.2015 | Africa Studio/Shutterstock.com
 Für die Fußreflexzonenmassage fehlen bisher wissenschaftliche Belege.Die Reflexzonenmassage baut auf der Beobachtung auf, dass bestimmte Areale des Körpermantels (Haut, Bindegewebe, Skelettmuskulatur und Knochenhaut) mit inneren Organen in Beziehung stehen. Die zu den Organen führenden Nerven entspringen teilweise demselben Rückenmarksegment wie die zum Körpermantel ziehenden Nerven. Diese Verschaltung von Nerven des Körpermantels mit Nerven der inneren Organe auf Rückenmarkebene erklärt, warum z.B. bei einem Herzinfarkt der Schmerz in den linken Arm ausstrahlt. Über diese Reflexzonen des Körpermantels lassen sich auch die inneren Organe beeinflussen.

Die Reflexzonenmassage stützt sich auf ein wissenschaftlich plausibles Konzept. Die Fußreflexzonenmassage dagegen folgt einer anderen, wissenschaftlich nicht belegten Theorie. Diese Massagetechnik geht von der Vorstellung aus, dass die inneren Organe mit der Fußsohle in Verbindung stehen und jeweils an bestimmten Punkten auf der Fußsohle abgebildet sind. Daher lassen sie sich nach der Theorie der Fußreflexzonenmassage auch von dort aus beeinflussen. Dazu streicht, drückt und reibt der Therapeut an den jeweiligen Organpunkten. Das Konzept wird auch zur Diagnose eingesetzt: Eine veränderte Hautbeschaffenheit oder Schmerzempfinden beim Druck auf einen bestimmten Organpunkt sollen auf Krankheiten in dem jeweils zugeordneten Organ hinweisen.

Die spezifische Wirkung des Verfahrens ist weder plausibel noch wissenschaftlich schlüssig belegt. Unspezifische Wirkungen sind wie bei anderen Massageverfahren aber durchaus anzunehmen.

Die Ausbildung zum Masseur ist staatlich geregelt und endet nach zweieinhalb Jahren mit einer Zulassung als Masseur und medizinischer Bademeister. Masseure dürfen Krankheiten nur auf ärztliche Anordnung behandeln.

In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die klassische Massage, die Reflexzonenmassagen und die Lymphdrainage. Selbst zu tragen sind jedoch neben der Rezeptgebühr 10 % der Behandlungskosten. Eine Fußreflexzonenmassage wird nicht übernommen. Auch Ganzkörpermassagen, fernöstliche und Wellnessmassagen müssen selbst bezahlt werden.

Massageverfahren

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 Massagen beeinflussen das Nervensystem und setzen schmerzlindernde Botenstoffe frei. Wenn uns etwas wehtut, streichen wir instinktiv über den betroffenen Körperteil oder drücken dagegen. Kein Wunder, dass praktisch alle Kulturen der Welt Massagen zur Linderung und Heilung entwickelt haben. Schon vor 4 500 Jahren wurden im alten China Techniken der Heilmassage systematisch aufgezeichnet.

Durch bestimmte Massagegriffe werden die Haut und die darunterliegenden Körperpartien gereizt. Dadurch werden Verspannungen gelöst, die Durchblutung gefördert, aber auch Reaktionen der Hautnerven ausgelöst, die das gesamte Nervensystem beeinflussen und bestimmte Hormone und schmerzlindernde Botenstoffe freisetzen. Dadurch kann sich die Schmerzwahrnehmung ändern, und auch vegetative Funktionen wie Atmung, Verdauung und das Herz-Kreislauf-System können beeinflusst werden.

Die am weitesten verbreitete klassische Massage (auch schwedische Massage) wurde im 19. Jahrhundert entwickelt. Sie wendet fünf Griffarten an, um den erkrankten Körperbereich durchzuarbeiten – immer von den Randzonen zum Körperzentrum hin:

Streichen (Effleurage)Kneten, Walken und Rollen (Petrissage)Klopfen und Klatschen (Tapotement)Reiben (Friktion)Erschüttern (Vibration).

Die klassische Massage wird v.a. zur Schmerzlinderung sowie zur Verbesserung der Beweglichkeit eingesetzt, etwa bei Rückenschmerzen, rheumatischen Erkrankungen, aber auch im Bereich der Rehabilitation bei chronischen Erkrankungen und Funktionsstörungen.

Grenzen der Massage. Massagen berühren uns und regen durch den unmittelbaren Kontakt von Mensch zu Mensch unsere Selbsthilfekräfte an. Aber bei vielen Erkrankungen des Bewegungsapparats stößt auch die Massage an ihre Grenzen. Denn gerade Rückenprobleme, Nackenschmerzen, Verspannungen und Fehlhaltungen gehen oft auf Alltagsprobleme wie zu viel Sitzen, zu wenig Bewegung, eine falsche Sitzhaltung oder unzureichende Kräftigung der Rückenmuskulatur zurück. Und diese Probleme lassen sich nur durch aktive Verfahren angehen, also solche Verfahren, bei denen der muskuläre Stützapparat aktiv aufgebaut wird. Massagen lindern zwar die Schmerzen, aber da ihre Ursachen nicht beseitigt werden, kommen diese in der Regel genauso schnell wieder zurück. Daher hilft bei Rückenproblemen oder Verspannungen längerfristig nur eines: Bewegung, Bewegung, Bewegung – ob als |Bewegungstherapie (Trainingstherapie), Rückenschule, Sport oder Bewegung im Alltag. Trotzdem kann ein Massagerezept natürlich kurzfristig wohltuend wirken und die Beschwerden lindern – den meisten Ärzt*innen entlockt man solch ein Rezept aus den oben genannten Gründen allerdings nur noch selten.

Bewertung. Die Risiken der Massage sind äußerst gering, das Konzept – zumindest der klassischen Massageformen – ist plausibel. Positive Wirkungen konnten wissenschaftlich bei Angstzuständen, Depressionen, Stress, Rückenschmerzen und Verstopfung gezeigt werden.

In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die klassische Massage, die Reflexzonenmassagen und die Lymphdrainage. Selbst zu tragen sind jedoch neben der Rezeptgebühr 10 % der Behandlungskosten. Eine Fußreflexzonenmassage wird nicht übernommen. Auch Ganzkörpermassagen, fernöstliche und Wellnessmassagen müssen selbst bezahlt werden.

Neuere Massageverfahren sprechen einzelne Körpersysteme an, wie etwa die Lymphdrainage oder die Atemmassage, bei der die Atmung im Liegen durch Massagegriffe gefördert wird. Daneben werden heute viele Massageformen aus anderen Kulturkreisen praktiziert, die teilweise auch meditative Elemente enthalten, wie etwa die Tuina-Massage (eine chinesische Massageform, die westliche Behandlungsformen wie Chiropraktik, Akupressur, die manuelle Therapie sowie diverse Massagemethoden beinhaltet) oder Shiatsu. Manche neueren Massageverfahren wie etwa die Unterwasserdruckstrahlmassage oder die Ultraschallmassage benutzen technische Hilfsmittel, sodass es sich nicht mehr um manuelle Verfahren im strengeren Sinn handelt.

Bindegewebemassage: Das unter der Haut liegende Bindegewebe wird durch bestimmte Griffe gereizt. Über Reflexbögen sollen so die inneren Organe beeinflusst werden. Eingesetzt wird die Technik etwa bei rheumatischen Erkrankungen, Durchblutungsstörungen und anderen funktionellen Beschwerden wie Reizdarm oder Menstruationsbeschwerden.

Lymphdrainage: Oberflächliche Griffe und Streichungen entlang der Lymphbahnen erleichtern den Abtransport der Lymphe und bauen so Schwellungen ab und stärken das Lymphsystem. Bewährt nach Verletzungen, Bestrahlungen und Operationen, etwa einer Brustkrebsoperation.

Periostmassage (Periostbehandlung): Bestimmte Bereiche der Knochenhaut werden mit starkem Druck und kreisenden Bewegungen stimuliert, dadurch sollen sich akute Schmerzen bei Arthrosen oder bei Fibromyalgie, aber auch Blasen- oder Mastdarmstörungen bessern.

Tuina-Massage: Diese ist ein wichtiger Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin und eine der ältesten manuellen Behandlungsmethoden überhaupt. Durch Streichungen entlang der Meridiane und Muskeln, durch Pressen von Akupunkturpunkten sowie durch Schlagbewegungen und Vibrationen sollen blockierte Meridiane „geöffnet“ und der Energiefluss angeregt werden.

Weiterführende Informationen

K. Schutt: Massagen. GU Ratgeber Gesundheit. Gräfe & Unzer, 2012. Anleitung zur Selbsthilfe gegen Stress und Verspannungen.

Weiterlesen:
Was sind manuelle Therapien?OsteopathieKraniosakraltherapieChiropraktikDie verschiedenen Heilverfahren in Listenform

Was ist Traditionelle Chinesische Medizin?

Quelle: apotheken.de | 19.09.2008 | Andrey_Popov/Shutterstock.com
 Die Akupunktur ist nur ein kleiner Teil der TCM. Darüber hinaus spielen vor allem Ernährung und Bewegung eine große Rolle im Therapiekonzept. In der langen Geschichte Chinas entstand eine Vielzahl von medizinischen Heilverfahren. Manche davon wurden auch im kommunistisch geprägten modernen China beibehalten. Sie fanden unter dem Begriff der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ihren Weg in den Westen.

Die TCM stützt sich auf viele Säulen, die zusammen ein komplexes Heilsystem ergeben, darunter die Akupunktur und das daran angelehnte Verfahren der Moxibustion (Wärmebehandlung der Akupunkturpunkte), Arzneimittelkunde, Ernährungslehre, meditative Übungstechniken wie Tai Chi und Qigong sowie die Tuina-Massage. Im Westen am häufigsten angewendet wird die Akupunktur.

TCM ist aber nicht nur eine Behandlungsmethode – viele ihrer Bestandteile, wie etwa die Ernährungslehre und die körperübenden Verfahren – sind vorbeugender Natur.

Yin und Yang – das Grundprinzip der TCM
Die Denkweise der Traditionellen Chinesischen Medizin ist in unseren Breiten aus mehreren Gründen ungewohnt: Während die moderne Medizin versucht, einen Defekt möglichst genau zu lokalisieren und diesen dann zu behandeln, nimmt die TCM bei gesundheitlichen Problemen eine Störung von Kräfteströmen an, die normalerweise unseren Organismus im Gleichgewicht halten – und dieses Gleichgewicht beschränkt sich keineswegs auf unseren Körper, sondern bezieht den sozialen Organismus, ja sogar den Kosmos mit ein. Eine zentrale Rolle in diesem Konzept nimmt die Lebensenergie Qi (sprich Tschi) ein. Sie wird durch ein ausgewogenes Wechselspiel der beiden Lebenspole Yin und Yang im Fluss gehalten. Yin und Yang verkörpern dabei unterschiedliche Prinzipien des Lebens, die oft mit „Schattenseite“ und „Lichtseite“ in Verbindung gebracht werden – Yin steht für Ruhe, Passivität und Kälte, während Yang Dynamik, Aktivität und Hitze einschließt.

Die Traditionelle Chinesische Medizin geht davon aus, dass die Lebensenergie Qi Grundlage jeder Substanz ist und allem Lebendigen innewohnt. Während das kosmische Qi im Wasser der Flüsse, in der Luft und im Wind fließt, konzentriert sich das Qi im menschlichen Körper in den Organen und strömt in einem energetischen Netzwerk von Kanälen oder Leitbahnen, den Qi-Kanälen, durch den Körper. Diese Kanäle verlaufen von Pol zu Pol, d. h. von Kopf bis Fuß, und sind damit dem Meridiansystem der Erde vergleichbar. Sie werden deshalb oft auch Meridiane genannt.

Die Lebensenergie Qi hat unterschiedliche Funktionen: Sie schützt, ernährt, erwärmt, transportiert, kontrolliert und verwandelt. Gesundheit liegt dann vor, wenn die Lebensenergie ausgewogen vorhanden ist und sich austauschen, d. h. ungehindert fließen kann. Krankheit entsteht dann, wenn der Energiefluss behindert ist.

Die Ausbildung zum TCM-Behandelnden ist nicht genau festgelegt, die meisten Ausbildungsgänge richten sich jedoch nach Empfehlungen von TCM-Dachverbänden und dauern 3–4 Jahre. Die Anforderungen sind hoch. Viele der privaten Ausbildungsinstitute setzen Praktika an chinesischen TCM-Kliniken voraus.

Durchführung. Die Diagnose wird durch Befragung sowie durch eine genaue Betrachtung der Patient*in gestellt – letztere beschränkt sich auf die an der bekleideten Patient*in zugänglichen Körperregionen Augen, Haut, Haltung und Zunge. Zudem wird der Puls an verschiedenen Körperpunkten beurteilt. Dabei werden bis zu 28 verschiedene Pulsqualitäten unterschieden.

Die festgestellte Erkrankung wird meist durch eine mehrmals täglich einzunehmende Arzneimischung aus pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Komponenten behandelt. In vielen Fällen werden weitergehende Verfahren wie die Akupunktur, Moxibustion oder eine der Übungs- oder Massagemethoden verordnet.

Die chinesischen Arzneimittel sind im chinesischen Arzneibuch genau beschrieben und ihre Prüfung, Vorbehandlung und Dosierung sind festgelegt. Dennoch erreicht ein Teil von ihnen nicht die hierzulande geforderten Standards bezüglich Reinheit, Belastung durch Schwermetalle und Pestizide sowie Schimmelbefall. Dies ist einer der Gründe, weshalb Arzneimittel der TCM apothekenpflichtig sind (Fertigarzneien können aber auch auf ärztliches Rezept aus China importiert werden). Einige einheimische Apotheken haben sich auf chinesische Arzneimittel spezialisiert und halten nicht nur ein breites Angebot von mehreren hundert Arzneidrogen vor, sondern bürgen durch ein genaues Prüfprotokoll für gesicherte Qualität.

Anwendungsbereiche. Die TCM behandelt alle Krankheiten, die meisten Anwender*innen im Westen sehen sie jedoch zumindest bei schwerwiegenden Erkrankungen als ergänzendes Verfahren. Auch im heutigen China werden westliche Medizin und TCM parallel angewendet. Schwerpunkte der Behandlung sind chronische Krankheiten und Schmerzzustände.

Bewertung. Die TCM beruht auf Traditionen und Konzepten, die nicht 1:1 auf die hiesige Situation übertragbar sind. Während die Verfahren der TCM traditionell vor allem vorbeugend eingesetzt wurden, liegt der Schwerpunkt der westlichen Anwendungen auf der Therapie von Erkrankungen. Wissenschaftliche Untersuchungen attestieren der TCM Wirksamkeit bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen. Allerdings entsprechen nur die wenigsten dieser Studien den heute geforderten Standards zum Nachweis einer spezifischen Wirkung, sodass eine verlässliche Wertung derzeit nicht möglich ist.

Weiterführende Informationen

https://dgtcm.de – Internetseite der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin e. V., Osnabrück: Informationen zu den einzelnen Therapieverfahren der TCM, mit Datenbank zur Literatur- und Studienrecherche. http://www.agtcm.de|www.agtcm.de – Internetseite der Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e. V., Berlin: Fachlich fundierte Patienteninformation einschließlich Forum und weiterführenden Links. http://www.tcm-germany.de|www.tcm-germany.de – Internetseite des Mercurius Kolleg für Chinesische Medizin, Köln: Übersichtlich gestaltete Internetseite mit Fach- und Patienteninformationen, Therapeutenliste und Literaturverweisen. Pelissier, Jean: Traditionelle Chinesische Medizin für Dummies. Wiley, 2021. Einfach verständliche Beschreibung der Prinzipien der TCM für den ersten Überblick.H. Beinfield; E. Korngold et al.: Traditionelle Chinesische Medizin. Grundlagen – Typenlehre – Therapie. dtv, 2005. Fundierte und verständliche Einführung in die TCM und ihre Hintergründe. Ein gutes Nachschlagewerk mit zahlreichen Schaubildern. T. J. Kaptchuk: Das große Buch der chinesischen Medizin. Die Medizin von Yin und Yang in Theorie und Praxis. Fischer, 2022. Neuauflage des 1989 erstmalig auf Deutsch erschienenen Standardwerks, das die Grundlagen, Diagnose- und Therapieverfahren der chinesischen Medizin sehr anschaulich beschreibt und differenziert in die westliche Tradition einordnet bzw. von ihr abgrenzt.

Weiterlesen: Die verschiedenen Heilverfahren in Listenform


Übersicht Heilpflanzen

Quelle: apotheken.de | 07.03.2008 | Yala/Shutterstock.com
 Heilpflanzen aus dem Garten: So einfach kann Medizin sein.Heilpflanzen (Arzneipflanzen, Heilkräuter) werden zum einen nach wissenschaftlichen Methoden zu standardisierten Fertigprodukten (Phytotherapeutika) aufbereitet und dann auch in der Schulmedizin genutzt (sogenannte Moderne oder |Rationale Phytotherapie), zum anderen sind Heilpflanzen eine wichtige Komponente in vielen alternativen Heilverfahren wie der Homöopathie, Bach-Blütentherapie, Aromatherapie oder Ayurvedischen Medizin.

Aber auch viele Hausmittel setzen auf die Heilkraft von Pflanzen und berufen sich dabei auf die traditionelle Kräutermedizin, die sich in unserem Kulturkreis in vielen Formen weiterentwickelt hat – von der Antike über arabische Einflüsse zur Klosterheilkunde des Mittelalters bis zu den modernen Herbalisten, Heilpraktikern oder auch Laien, die sich speziell der Heilung von Krankheiten durch Pflanzen verschrieben haben. Diese traditionelle Phytotherapie (traditionelle Pflanzenheilkunde, Kräutermedizin) setzt im Gegensatz zur modernen Phytotherapie nicht auf isolierte Einzelextrakte, sondern verwendet die aus vollständigen Pflanzen oder Pflanzenteilen gewonnenen Komplettauszüge meist in Form von Tees oder Aufgüssen.

Auch wenn sie rund um den Globus angewendet wird – wissenschaftlich ist die Kräutermedizin nur wenig abgesichert. Im Gegensatz zur Rationalen Phytotherapie muss sie für ihre Produkte keine strengen Wirkungsnachweise erbringen. Dies ist teilweise auch gar nicht möglich: Wegen der nicht standardisierten Zubereitung und den sehr unterschiedlichen Wachstumsbedingungen von Heilkräutern enthalten traditionell aufbereitete Kräuterprodukte einen oft sehr unterschiedlichen Anteil an Wirkstoffen.

Das heißt aber nicht, dass Heilkräuterzubereitungen wirkungslos wären – die traditionellen Zubereitungen stützen sich auf einen von Generation zu Generation angesammelten Erfahrungsschatz.

Apotheken, Naturkostläden und Reformhäuser halten die wichtigsten Heilkräuter vorrätig. Die sicherste Quelle ist dabei die Apotheke – sie gewährleistet, dass die Heilkräuter den Bestimmungen des Arzneimittelbuchs entsprechen und fachgerecht gelagert sind.

 

Dabei werden sowohl die traditionellen (d.h. wissenschaftlich nicht angesicherten) Einsatzgebiete genannt, als auch die Anwendung in der rationalen (wissenschaftlich begründbaren) Phytotherapie. Die hier genannten Anwendungsempfehlungen stützen sich auf die Monografien der ESCOP von 2003 (die European Scientific Cooperative on Phytotherapy wurde von der EU mit der wissenschaftlichen Bewertung von Arzneipflanzen beauftragt):

Anis
Einsatz:Verwendet werden die getrockneten Früchte sowie das daraus gewonnene Öl.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: krampflösende Wirkung gegen Bronchitis und Rachenentzündungen sowie bei Magen-Darm-Beschwerden.Ferner sinnvoll bei Menstruationsbeschwerden, Koliken, Blähungen und Lebererkrankungen. Bei Blähungen und Bauchkrämpfen evtl. zur Wirkungsverstärkung mit Fencheltee abwechseln.Zubereitung: 1 TL zerdrückte Früchte mit ½ l Wasser aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen und abgießen.Hinweis: Gerade bei dem an ätherischen Ölen reichen Anis ist Frische entscheidend: „Der beste ist frisch, voll, ohne Staub, hat einen starken Geruch.“ (Dioscurides, Arzt im antiken Griechenland)

Arnika
Einsatz:Verwendet werden die getrockneten Blütenstände.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der keimtötenden und entzündungshemmenden Wirkung bei stumpfen Verletzungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautentzündungen und Insektenstichen (Arnika-Umschläge).Traditionell verwendet zusätzlich bei Schleimhautentzündungen in Mund und Rachen sowie als Tee bei Angina pectoris und starken Menstruationsbeschwerden.Zubereitung:Essenz bzw. Tinktur: für Umschläge, als Gurgellösung oder zum Einreiben 1:10 mit Wasser verdünnen.Arnikatee (als Umschlag zu verwenden): 2 TL Blüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen.Hinweise:Arnika darf nicht innerlich angewendet werden.Nicht über längere Zeit auf offene Wunden auftragen (hier ist die Ringelblume die richtige Heilpflanze).Allergien kommen vor.

Baldrian
Einsatz:Verwendet wird der getrocknete Wurzelstock.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der beruhigenden Wirkung bei nervös bedingten Einschlafstörungen und Unruhezuständen. Baldrian beeinflusst den Stoffwechsel der Neurotransmitter (Botenstoffe der Nervenzellen).Traditionell verwendet auch bei nervöser Erschöpfung, Kopfschmerzen, Angstzuständen und Muskelverspannungen.Zubereitung:Baldriantee: 1 TL Baldrianwurzel mit ½ l heißem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen und abseihen.Bad: 2 Liter Tee ins Badewasser geben.Hinweis: Baldrian vermindert die Verkehrstüchtigkeit, am stärksten 1–2 Stunden nach der Einnahme.

Efeu
Einsatz:Verwendet werden die getrockneten Blätter.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der bakterientötenden und krampflösenden Wirkung bei Atemwegsentzündungen, insbesondere der Bronchien, empfohlen.Traditionell verwendet: innerlich z. B. bei Gallenleiden, Gicht und Rheuma. Äußerlich z. B. gegen Läuse, Nervenschmerzen und Geschwüre.Zubereitung: Die Wirkstoffe des Efeus können durch traditionelle Zubereitungen nur schlecht ausgezogen werden. Verwendet werden deshalb ausschließlich Fertigpräparate.Hinweis: Efeu wirkt auswurffördernd. Deshalb nicht zusammen mit einem Hustenstiller anwenden.

Fenchel
Einsatz:Verwendet werden die getrockneten reifen Früchte bzw. ihr Öl.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der krampflösenden, entzündungshemmenden und beruhigenden Wirkung bei Bronchitis und bei Magen-Darm-Beschwerden.Traditionell verwendet auch bei Erbrechen. Das Öl wird auch zu äußerlichen Einreibungen des Bauches bei Blähungen und Bauchkrämpfen verwendet.Zubereitung:Fencheltee: 1 TL zerdrückte Früchte mit ½ l Wasser aufbrühen, 10 Minuten ziehen lassen, abgießen.Bei Blähungen und Bauchkrämpfen. Evtl. auch mit Anistee abwechseln.Hinweis: Fenchelöl bei kleinen Kindern, in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verwenden (die getrockneten Früchte sind aber unbedenklich).

Hopfen
Einsatz:Verwendet werden die getrockneten weiblichen Blütenstände.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der beruhigenden Wirkung bei Unruhe, Nervosität, Angstzuständen und Schlafstörungen empfohlen. Bei Ein- und Durchschlafstörungen am besten mit Baldrianwurzel kombiniert anwenden.Traditionell auch bei Kopfschmerzen sowie bei Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden eingesetzt.Zubereitung: Hopfentee: 1 TL zerkleinerte Blüten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen.Hinweis: Hopfenpräparate vermindern die Verkehrstüchtigkeit.

Johanniskraut
Einsatz:Verwendet wird das während der Blütezeit gesammelte Kraut.Wissenschaftlich belegte Anwendung für Johanniskraut-Extrakt: Depressive Verstimmung und Winterdepression aufgrund der Wirkung auf den Neurotransmitterstoffwechsel im Gehirn.Traditionell auch verwendet bei Bronchitis, das Öl bei Gicht und Rheuma.Ferner als Salbe zur Wundheilung und als Hautpflegemittel bei trockener Haut.Zubereitung:Johanniskrauttee: 2 TL Kraut mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 5–10 Min. ziehen lassen.Öl zur äußeren Anwendung (Einreibung): Handteller benetzen und gut einreiben.Hinweise:Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind möglich – lassen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.Die Einnahme von Johanniskraut bewirkt eine Überempfindlichkeit gegen Sonnenlicht!

Kamille
Einsatz:Das Heilkraut schlechthin. Verwendet werden die Blütenköpfchen.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der entzündungshemmenden Wirkungen bei Haut- und Schleimhautentzündungen, bei Wunden im Anal- und Genitalbereich und bei Erkrankungen der Atemwege.Traditionell ferner äußerlich verwendet bei: Akne, Hämorrhoiden und Furunkeln sowie innerlich bei Blähungen und Bauchkrämpfen.Zubereitung:Kamillentee: ½ EL mit ½ l kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Bei Sodbrennen und Magenbeschwerden Tee trinken, bei Entzündungen in Mund und Rachen mehrmals täglich gurgeln.Inhalation: eine Handvoll Kamillenblüten auf 1/2–1 l Wasser.Hinweise: Wer gegen Korbblütler allergisch ist, muss Kamille meiden (Kamille ist ein Korbblütler).Neben der echten Kamille kommen auch viele (nicht heilwirksame) Kamillearten vor.

Melisse
Einsatz:Verwendet werden die Blätter sowie das daraus gewonnene Öl.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der virenhemmenden Wirkung äußerlich bei Lippenherpes. Innere Anwendung bei Unruhe, Schlafstörungen, Angespanntheit sowie bei Verdauungsstörungen.Traditionell auch verwendet bei Unterleibserkrankungen, Nervenleiden und nervösen Magenbeschwerden; äußerlich z. B. bei Nervenschmerzen und rheumatischen Beschwerden.Zubereitung: Melissentee: 2 TL Blätter mit 1/8 l kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen. Abends eine Tasse trinken. Hinweis: Melisse bei Einschlafstörungen am besten in Kombination mit Baldrian, Hopfen oder Passionsblume einsetzen.

Mistel
Einsatz:Verwendet werden die Zweige mit Blättern, Blüten und Früchten.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: begleitend bei KrebserkrankungenTraditionell verwendet bei: Epilepsie, Keuchhusten, Durchfall und Herzrasen.Zubereitung: Misteltee: 1 TL Mistelkraut in 150 ml kaltem Wasser 12 Stunden ziehen lassen, dann vor dem Trinken kurz (!) aufkochen.Hinweis: Mistelpräparate werden bei Krebs von den Krankenkassen bezahlt.

Pfefferminze
Einsatz:Verwendet werden die Blätter und das Öl, Letzteres aber nicht bei Babys und Kleinkindern.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der antibakteriellen und krampflösenden Wirkung bei Verdauungsstörungen, Blähungen und bei Magenschleimhautentzündungen.Das Öl wird innerlich bei Übelkeit, Reizdarm, Husten und Erkältungen, äußerlich bei Spannungskopfschmerz, Husten und Erkältungen sowie bei rheumatischen Beschwerden empfohlen.Zubereitung:Pfefferminztee: 2–3 TL mit 150 ml heißem Wasser überbrühen, 10 Min. ziehen lassen.Öl – innerliche Anwendung: 1–4 Tropfen bis zu 3-mal täglich.Öl – äußerliche Anwendung: 1 Tropfen auf Schläfe einreiben.Öl – Inhalation: 3–4 Tropfen in heißem Wasser inhalieren.Hinweise:Vorsicht mit Pfefferminzöl: bei Babys und Kleinkindern nicht verwenden, da es zu einem Atemstillstand kommen könnte.Öl bei Anwendung im Schläfenbereich nicht in die Augen bringen.

Ringelblume
Einsatz:Verwendet werden die Blüten.Wissenschaftlich belegte Anwendungen: aufgrund der entzündungshemmenden und keimtötenden Wirkung insbesondere bei infizierten Wunden zur Wundheilung sowie bei Hautentzündungen und Entzündungen der Schleimhäute empfohlen.Traditionell verwendet äußerlich z. B. bei Wunden – auch infizierten – und bei Venenerkrankungen, innerlich z. B. bei Menstruationsbeschwerden und Magen- oder Darmentzündungen.Zubereitung:Ringelblumentee: 1 TL getrocknete Blüten (oder eine Handvoll frische Blüten) mit ½ l Wasser übergießen, 10–15 Minuten ziehen lassen.Essenz bzw. Tinktur: für Umschläge, als Gurgellösung oder zum Einreiben 1:10 mit Wasser verdünnen.Hinweis:Ein stärkerer Tee kann auch zur Wundreinigung verwendet werden: 2 TL Blütenblätter ohne Kelch mit 150 ml kochendem Wasser übergießen, 10 Min. ziehen lassen.Für Hobbygärtner: Ringelblumen können gut selbst angebaut werden (sogar auf dem Balkon).

Salbei
Einsatz:Verwendet werden die Blätter.Wissenschaftlich belegte Anwendungen aufgrund der entzündungshemmenden und adstringierenden (zusammenziehenden) Wirkung, innerlich bei übermäßigem Schwitzen und Funktionsstörungen des Magen-Darm-Trakts. Gurgeln von Salbeitee hilft bei Mund- und Rachenentzündungen.Traditionell verwendet: innerlich z. B. bei Appetitlosigkeit, Blähung, Durchfall. Äußerlich z. B. bei Entzündungen der Haut und im Mund- und Rachenbereich.Zubereitung: Salbeitee:Für Tee einige frische Blätter oder 1 TL getrocknete Blätter mit ½ l kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten ziehen lassen, abgießen.Zur Geschmacksverbesserung evtl. mit Kamillentee oder Pfefferminze mischen und mit Honig süßen.Hinweis: Salbei vermindert die Milchbildung und sollte von stillenden Frauen deshalb nicht getrunken werden.

Weißdorn
Einsatz:Verwendet werden die Blätter und die Blüten.Wissenschaftlich belegte Anwendungen bei beginnender Herzinsuffizienz sowie bei nervösen Herzbeschwerden.Traditionell auch bei Schwindel und Atemnot.Zubereitung: 1 TL Blätter gut zerkleinern, mit 150 ml kochendem Wasser überbrühen, 5–10 Min. ziehen lassen Hinweis: Der Wirkungsaufbau verläuft langsam, oft dauert es 8 Wochen, bis sich eine Wirkung zeigt.

Grundlagen der Phytotherapie

Quelle: apotheken.de | 14.05.2008 | Billion Photos/Shutterstock.com
 Standardisierte Präparate gleichen den schwankenden Wirkstoffgehalt der Heilpflanzen ausDie Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) wird von allen Kulturen der Erde angewendet, wobei verschiedene Kulturen oft dieselben Kräuter gegen die gleichen Beschwerden anwenden. So sind in einem ägyptischen Papyrus aus dem 17. Jahrhundert vor Christus z. B. Kümmel, Leinsamen und Hanf beschrieben.

Man unterscheidet die auf jahrhundertelange Erfahrung aufbauende Traditionelle Phytotherapie (traditionelle Pflanzenheilkunde, Kräutermedizin) von der Rationalen Phytotherapie, die sich naturwissenschaftloch orientiert.

Anwendung und Bewertung
Pflanzen sind so individuell wie Menschen – je nach den Wuchs- und Erntebedingungen sowie den Herstellungsverfahren schwankt die Menge und Zusammensetzung der Wirkstoffe. Bei nach wissenschaftlichen Standards getesteten Heilpflanzen empfiehlt es sich deshalb, auf standardisierte Präparate zurückzugreifen – damit ist garantiert, dass der entscheidende Wirkstoff auch tatsächlich in ausreichender Konzentration vorliegt. Beispiel |depressive Verstimmungen: Ein Tee mit selbst gepflücktem und selbst zubereitetem Johanniskraut mag einen Versuch wert sein, richtig Erfolg versprechend ist aber nur die Verwendung eines standardisierten Präparats in ausreichender Dosierung.

Risiken und Nebenwirkungen
Meist ist das Verhältnis zwischen erwünschten und unerwünschten Wirkungen in der Phytotherapie gut. Die Herstellung von Heilpflanzen ist heute gut kontrolliert und praktisch alle hierzulande gehandelten Arzneipflanzen stammen aus kontrolliert ökologischem Anbau. Allerdings: „Rein pflanzlich“ bedeutet nicht unbedingt „harmlos“. Beispielsweise kann Beinwell bei Daueranwendung das Krebsrisiko erhöhen, und allergische Reaktionen sind auch auf Heilpflanzen möglich. Deshalb sollten Heilpflanzen wie andere Medikamente ohne fachlichen Rat nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Und vor allem bei Kindern und in der Schwangerschaft sollte die Ärzt*in oder Apotheker*in befragt werden.

Weiterführende Informationen

http://www.phytotherapy.org|www.phytotherapy.org – Internetseite der Gesellschaft für Phytotherapie e. V., Köln: Bietet Links, z. B. zur Zeitschrift für Phytotherapie, zum Arzneimittel des Jahres und zu aktuellen Kongressprogrammen. http://www.phytotherapie-komitee.de|www.phytotherapie-komitee.de – Internetseite des Komitees Forschung Naturmedizin e. V., München: Dokumentation von Forschungsergebnissen zur Wirkung von Heilpflanzen. J. Grünwald; C. Jänicke: Grüne Apotheke. Gräfe & Unzer, 2004. Standardwerk zur Pflanzenheilkunde und ihren Anwendungsgebieten. Sehr ausführlich und detailliert, mit bebilderten Pflanzensteckbriefen und vielen Praxistipps. Focus Gesundheit (Hrsg.): Pflanzenheilkunde – Das DVD Lexikon der Heilkräuter. 2006. Heilpflanzen von A–Z, mit konkreten Anwendungsbeispielen. Alle Pflanzen werden zudem in einem kleinen Booklet vorgestellt. Sehr anschaulich und informativ.

Weiterlesen:
Die verschiedenen Heilverfahren in ListenformTraditionelle PhytotherapieRationale Phytotherapie

Klinische und Klassische Homöopathie

Quelle: apotheken.de | 26.02.2015 | Nimfadora_Photo/Shutterstock.com
 Während die klassische Homöpathie das individuelle Krankheitsbild behandelt, vertraut die klinische Homöopathie auf eine Diagnose.Die Homöopathie teilt sich heute in zwei Schulen, die sich vor allem darin unterscheiden, wie die verordneten Mittel ausgewählt werden: Die klassische Homöopathie wählt das Mittel nicht allein nach dem beobachteten Krankheitszeichen aus (etwa Husten oder Durchfall), sondern nach dem individuellen Krankheitsbild, und zu dem gehören nicht nur Eigenheiten des Patienten und seine gesamte Konstitution, sondern auch die beobachteten Begleiterscheinungen (etwa trockene Haut, rote Wangen), wie der Patient auf die Erkrankung reagiert, in welcher seelischen Verfassung er sich befindet, welche Gewohnheiten er auch an gesunden Tagen hat und so weiter. Entsprechend wichtig – und zeitaufwendig – ist ein einfühlsames diagnostisches Gespräch zur Abstimmung der Verordnung, die Fallaufnahme. Nach den im Gespräch gesammelten Informationen bildet der Therapeut das „Repertoire“ der Krankheitszeichen des Patienten und vergleicht es mit Profilen von rund 3 000 Arzneistoffen. Dieses Repertorisieren findet heute oft mit Computerunterstützung statt. Der Arzneistoff, der am besten zu den Beschwerden und anderen Merkmalen des Patienten passt, ist dann das passende Medikament.

Der möglichst genaue Blick auf die individuelle „Passung“ bedeutet auf der einen Seite, dass zwei Menschen mit immer wiederkehrenden Kopfschmerzen aufgrund ihrer verschiedenen Konstitution völlig unterschiedliche Mittel erhalten können, auf der anderen Seite aber auch, dass ein Patient mit Kopfschmerzen das gleiche Mittel bekommen kann wie einer mit Schlafstörungen.

Die klinische Homöopathie dagegen richtet sich bei der Auswahl des Medikaments vor allem nach dem erkrankten Organ bzw. nach der ärztlichen Diagnose (etwa Mandelentzündung oder Nebenhöhlenentzündung). Sie greift also teilweise auf Diagnosen der Schulmedizin zurück und ist weitaus weniger individuell als die klassische Homöopathie. Verordnet werden entweder Einzelmittel in eher niedriger Potenzierung, aber auch Mischungen aus verschiedenen, oft unterschiedlich potenzierten Einzelmitteln, die Komplexmittel. Letztere sind auf dem Etikett mit comp. (für compositum = zusammengesetzt) bezeichnet.

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Klinische und Klassische HomöopathieGrundlagen der HomöopathieDie verschiedenen Heilverfahren in Listenform

Aromatherapie

Quelle: apotheken.de | 14.05.2008 | pim pic/Shutterstock.com
 Aromaöle werden einmassiert, aufgetragen oder eingeatmet.Schon in der Antike wurden bestimmte Pflanzenöle oder auch Pflanzenräucherungen angewendet, um Krankheiten zu heilen. Auch die heutige, in den 1920er Jahren durch den französischen Chemiker Gattefossé begründete Aromatherapie baut auf die heilende Wirkung ätherischer (flüchtiger) Pflanzenöle.

Die Aromatherapie wird sehr unterschiedlich angewendet: Naturwissenschaftlich oder schulmedizinisch orientierte Anwender richten sich bei der Auswahl nach den aus der Pflanzenmedizin bekannten Hauptwirkungen der pflanzlichen Inhaltsstoffe (z. B. schlaffördernde Wirkung von Hopfen, anregende Wirkung von Rosmarin (Übersicht Heilpflanzen). Andere Anwender*innen gehen bei der Auswahl intuitiv vor oder berücksichtigen Prinzipien der chinesischen Medizin. Das ausgewählte Öl kann einmassiert, aufgetragen oder über Duftlampen eingeatmet werden.

Wissenschaftlich betrachtet spricht einiges für eine spezifische Wirksamkeit der Aromatherapie. Die eingeatmeten Wirkstoffe gelangen auf dem Blutweg bis ins Gehirn und können dort den Hirnstoffwechsel beeinflussen. Studien zeigen, dass sich durch Aromatherapie die Ängstlichkeit vor chirurgischen Eingriffen abbauen lässt und dass sie entspannend, bei Alzheimer-Demenz auch ausgleichend auf das Verhalten wirkt.

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