Erkrankungen im Alter

Was hilft bei Handarthrose?: Üble Schmerzen

Quelle: apotheken.de | 29.09.2025 | mauritius images / L_martinez / Alamy / Alamy Stock Photos
 Bei schwerer Handarthrose kann das Nähen zum Problem werden.Tabletten, Gelenkinjektionen oder Gele: Zur Linderung der Schmerzen bei Handarthrose gibt es viele medikamentöse Optionen. Doch welche davon ist am wirksamsten?

Vor allem Frauen betroffen
Viele Menschen leiden an einer Arthrose der Hände. Ursachen sind zum Beispiel genetische Faktoren, Gelenkverletzungen und Fehlbelastungen. Auch Hormone können eine Rolle spielen: Das zeigt sich daran, dass vor allem Frauen ab Beginn der Wechseljahre von der Handarthrose betroffen sind.

Drei Arten werden unterschieden: Die Arthrose der Finger, des Daumens und des Handgelenks. Allen gemeinsam ist der Schmerz. Um ihn zu bekämpfen, gibt es viele verschiedene Methoden. Sie reichen von der Einnahme von Schmerzmitteln bis hin zur Injektion ins Gelenk.

Kortisontabletten am effektivsten
Eine dänische Arbeitsgruppe hat jetzt anhand von 65 Studien untersucht, welche Methode am besten gegen den Arthroseschmerz hilft. Dabei wurden die Daten von fast 6000 Betroffenen analysiert. Es stellte sich heraus, dass im Vergleich zu einem Placebo (einem wirkungslosen Scheinmedikament) Glukokortikoide (Kortison) zum Schlucken am wirkungsvollsten waren. An zweiter Stelle standen nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) in Tablettenform, zu denen z.B. Ibuprofen, Acetylsalicylsäure und Diclofenac gehören.

Gelenkinjektionen ohne Effekt
Oft verschrieben werden bei der Handarthose Schmerzgele auf Basis von NSAR. Sie hatten dieser Analyse zufolge allerdings keinen Effekt auf die Arthroseschmerzen. Das Gleiche galt den Autor*innen zufolge für Gelenkinjektionen. Weder direkt ins Gelenk gespritzte Hyaluronsäure, noch Glukokortikoide waren besser als das Placebo. Ebenfalls als wirkungslos erwies sich Hydroxychloroquin, ein bei rheumatischen Erkrankungen oft verschriebener Wirkstoff.

Für die meisten der zahlreichenen Medikamente bei der Handarthrose lässt sich anhand der analysierten Studien keine Wirksamkeit nachweisen, resümiert das Autorenteam. Als effektiv gegen Arthroseschmerzen der Hand hätten sich nur Kortison und NSAR in Tablettenform erwiesen.

Quelle: British Medical Journal

Zweitmeinung zur Hüftprothese: Seit 2024 möglich

Quelle: apotheken.de | 22.09.2025 | mauritius images / Cavan Images / R.Maghdessian
 Das Einpflanzen einer künstlichen Hüfte und ihre Funktion werden häufig an Modellen aus Kunststoff erklärt.Bei ausgeprägter Arthrose wird oft das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks empfohlen. Doch viele Betroffene sind unsicher, ob das wirklich die beste Maßnahme ist. Seit 2024 gibt´s Entscheidungshilfe: Wer eine Hüftprothese bekommen soll, kann sich auf Kassenkosten eine zweite Meinung dazu einholen.

Wenn nichts anderes mehr hilft
In Deutschland werden pro Jahr etwa 240 000 künstliche Hüftgelenke (Hüftendoprothese) eingesetzt. In etwa 75% wird der Gelenkersatz aufgrund von Arthrose nötig. Empfohlen wird eine neue Hüfte nur dann, wenn alle anderen Maßnahmen zur Behandlung der Arthrose ausgeschöpft sind. Dazu gehören schmerz- und entzündungshemmende Medikamente, Krankengymnastik, Physiotherapie und die Anpassung der Belastung.

Es ist nicht ganz einfach, bei einer Hüftgelenksarthrose den besten Zeitpunkt für das Einsetzen einer Endoprothese zu finden. Operiert man zu spät, kann das Ergebnis darunter leiden. Z.B. wenn das Gelenk schon zu eingesteift war, um durch die Prothese die volle Bewegung zurückzuerlangen. Oder wenn sich das Schmerzgedächtnis nicht „löschen“ lässt, Schmerzen also trotz reibungslos funktionierender neuer Hüfte weiter bestehen bleiben. In seltenen Fällen ist vielleicht auch der Gelenkersatz gar nicht die richtige Entscheidung für die Betroffene.

Anspruch auf eine qualifizierte zweite Meinung
Auch wenn die behandelnde Ärzt*in nach bestem Wissen und Gewissen zum Hüftersatz rät – oft bleibt bei den Betroffenen eine gewisse Unsicherheit zurück. Da hilft eine neue Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (GbA). Danach haben gesetzlich Krankenversicherte in Zukunft das Recht, sich eine zweite Meinung einzuholen, wenn ihnen ein Hüftgelenksersatz oder der Austausch ihrer Hüftprothese empfohlen wird. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse.

Ärzt*innen für die Zweitmeinung findet man im Netz
Die Zweitmeinung gibt es von speziell qualifizierte Fachärzt*innen, im Fall der Hüftgelenksprothese z.B. aus dem Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie. Sie beraten die Patient*innen darüber, ob der geplante Eingriff medizinisch notwendig ist und ob es eventuell doch Behandlungsalternativen gibt.

Zweitmeinungsberechtigte Ärzt*innen findet man im Internet unter http://www.116117.de/zweitmeinung|www.116117.de/zweitmeinung. Auch die Krankenkassen beraten darüber, wer in der Nähe eine Zweitmeinung abgeben darf. Zu welchem der ermächtigten Fachleute man schließlich geht, entscheidet die Betroffene dann selbst.

Quellen: GbA, Ärztezeitung

Immobilität

Quelle: apotheken.de | 18.09.2025 |
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Immobilität (Unbeweglichkeit): Stark eingeschränkte oder vollständige Bewegungsunfähigkeit. Immobilität ist häufig die Folge eines Unfalls oder einer Erkrankung. Dauerhafte Immobilität führt nicht nur zum Abbau der Muskeln und damit der körperlichen Leistungsfähigkeit, sondern schränkt die Betroffenen massiv in ihrer persönlichen Handlungsfähigkeit und Autonomie ein. Die Folgen sind ein hoher Pflegebedarf und oft auch soziale Isolation.

Die Erkrankung

Vorkommen
In Deutschland sind etwa 7 % der Gesamtbevölkerung von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sein, die die Mobilität deutlich einschränken. Besonders betroffen sind Menschen in Pflegeheimen und geriatrischen Kliniken, dort liegt der Anteil bei bis zu 20 %.

Schrittweiser Verlust der Mobilität
Die Pflegewissenschaftlerin Dr. Angelika Zegelin hat den schrittweisen Verlust der Mobilität bis zur vollständigen Bettlägerigkeit in 5 Phasen eingeteilt:

Instabilität: Erste Unsicherheiten beim Gehen, häufiges Festhalten an Möbeln oder Einsatz von Gehhilfen; Angst vor Stürzen, erste Einschränkungen bei Aktivitäten außer Haus. Ereignis: Ein Sturz, eine akute Erkrankung oder ein anderes einschneidendes Erlebnis (siehe unter Ursachen) löst eine Verschlechterung der Beweglichkeit aus. Oft wird dies von der wachsenden Angst vor Bewegung begleitet. Immobilität: Überwiegend sitzende oder liegende Lebensweise, wobei ein selbstständiges Aufstehen stark eingeschränkt oder sogar nur mit fremder Hilfe möglich ist. In dieser Phase wird meist ein Rollstuhl verwendet. Örtliche Fixierung: Die betroffene Person kann das Bett nicht mehr selbstständig verlassen. Um vom Bett in den Rollstuhl oder in den Sessel zu gelangen, ist intensive Unterstützung erforderlich. Vollständige Immobilität: In dieser letzten Phase bleibt die betroffene Person 24 Stunden am Tag im Bett. Sie ist komplett auf die Hilfe anderer angewiesen.

Ursachen
Immobilität kann durch viele Ursachen ausgelöst werden. Häufig sind mehrere Faktoren gleichzeitig beteiligt. Typische Auslöser sind

Sturzereignisse und Unfälle: Knochenbrüche (v. a. Oberschenkelhalsbruch) und Verletzungen nach Stürzen sind der häufigste Einzelgrund, vor allem im Alter. Chronische Gelenkerkrankungen: Arthrose und Arthritis führen über Schmerzen und Steifheit zur Bewegungsvermeidung. Altersbedingte Gebrechlichkeit (Frailty): Kraftverlust, Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen sowie Muskelschwäche bewirken oft, dass sich alte Menschen kaum noch bewegen. Neurologische Erkrankungen: Schlaganfall, Multiple Sklerose und Parkinson-Krankheit beeinträchtigen die Bewegungsfähigkeit häufig. Osteoporose: Durch eine verminderte Knochenqualität kommt es leichter zu Knochenbrüchen mit anschließender Immobilität. Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen: Herzinsuffizienz und COPD führen zu körperlicher Schwäche und reduzierter Belastbarkeit. Psychische Erkrankungen: Depression, Demenz und Angststörungen reduzieren den Bewegungsdrang und können zur Immobilisierung führen. Langwierige Krankenhausaufenthalte und betonte Schonung: Nach operativen Eingriffen, schweren Erkrankungen oder ärztlich verordneter Bettruhe.

Behandlung

Die Behandlung der Immobilität richtet sich nach deren Ursache und nach der individuellen Situation der Patient*in. Die Ziele sind die Selbstständigkeit so gut wie möglich zu erhalten oder wieder herzustellen, Komplikationen wie Thrombosen und Dekubitus zu verhindern und die Lebensqualität zu verbessern. Meist ist dazu eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich. Neben den Pflegenden sind von Seiten der Ärzteschaft vor allem die Hausärzt*in, aber auch Orthopäd*innen, Neurolog*innen oder Geriater*innen beteiligt. Hinzu kommen rehabilitierende Maßnahmen durch entsprechendes Fachpersonal.

Folgende Maßnahmen können helfen:

Physiotherapie: Mit aktivem Kraft- und Bewegungstraining unter Anleitung von Physiotherapeut*innen können die Muskeln gestärkt und die Beweglichkeit verbessert werden. Ergotherapie: Um Autonomie und Lebensqualität so gut wie möglich zu fördern, trainiert man mit den Betroffenen Alltagsfähigkeiten wie Aufstehen, Gehen und Ankleiden, meist kombiniert mit Hilfsmitteln (z. B. Greifhilfen, Rollatoren). Medikamentöse Behandlung: Oft hindern Schmerzen die Betroffenen daran, sich zu bewegen. In diesen Fällen ist eine individuelle Schmerztherapie hilfreich. Bei bestimmten Ursachen (z. B. Sarkopenie) verordnet die Ärzt*in Vitamin-D-Präparate, häufig auch zusätzlich Proteinpräparate. Prävention und Behandlung von Komplikationen: Mit regelmäßigem Umlagern, Hautpflege, Unterstützung bei Ausscheidungen und Wundversorgung beugt man Druckgeschwüren vor. Psychologische Unterstützung: Psychotherapie (z. B. bei Depressionen), soziale Aktivierung und Förderung der Kontaktaufnahme helfen gegen emotionalen Rückzug und Isolation. Ernährungsberatung: Eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung unterstützt den Muskelaufbau und vermindert den Muskelabbau bei Immobilität.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können
Körperpflege. Immobile Menschen schwitzen besonders viel. Pflegende sollten das im Hinterkopf behalten, weil verschwitzte Körperteile für Infektionen und Entzündungen anfällig sind. Gefährdet sind vor allem die Bereiche mit Hautfalten, z. B. die Brustfalten bei Frauen, Bauch- und Nackenfalten bei übergewichtigen Kranken, aber auch die Leistenbeugen, die Oberschenkelinnenseiten, die Zehenzwischenräume und die Analfalte. Diese Körperstellen müssen besonders sorgfältig gewaschen und getrocknet werden. Eine milde Seife ist erforderlich, um Schweiß wirklich zu entfernen.

Bei Kranken, die stark schwitzen, können diese Stellen nach dem Waschen und Trocknen auch dünn gepudert werden. Zum Trockenhalten eignen sich außerdem kleine Leinenläppchen oder ausgezogene Mulltupfer, die zwischen die Hautfalten gelegt und bei jedem Waschen erneuert werden.

Druckgeschwüre behandeln und vorbeugen. Druckgeschwüre (Dekubitus) sind eines der folgenschwersten und am meisten verbreiteten Probleme bettlägeriger Menschen. Folgende Maßnahmen helfen, den Druck auf gefährdete Körperstellen zu entlasten:

Mobilisieren geht vor Lagern: Jede Bewegung, die von den Betroffenen selbstständig ausgeführt wird, unterstützt die Druckentlastung. Zahlreiche Übungen können auch im Bett durchgeführt werden, z. B. das Anspannen der Gesäßmuskulatur oder das Anwinkeln der Beine. Regelmäßig Umlagern: Häufiges Umlagern, z. B. alle 2 Stunden, vermeidet einseitige Druckbelastung. Fersen frei lagern: Die Fersen sind besonders gefährdet, ein Druckgeschwür zu entwickeln. Sie sollten deshalb oft frei lagern, z. B. indem ein Kissen unter die Unterschenkel gelegt wird. Sanitätshäuser bieten Weichlagerungskissen an, die auch das Freilagern anderer Körperteile ermöglichen. Antidekubitusmatratzen: Sie verringern den Auflagedruck durch eine integrierte Pumpe, die automatisch Luft in die Matratze einsaugt und ablässt.

Hilfsmittel gegen Dekubitus werden von den Krankenkassen bezahlt, wenn aufgrund von Krankheit oder Behinderung dauerhaftes Liegen erforderlich ist, das zu einem erhöhten Dekubitusrisiko führt. Voraussetzungen dafür sind eine ärztliche Verordnung, ein Antrag sowie eine nachweisliche Einschätzung des Risikos.

Prävention
Um möglichst lange mobil zu bleiben, empfiehlt sich so viel Bewegung wie möglich. Menschen zwischen 18 und 64 Jahren sollten sich pro Woche mindestens 2,5 bis 5 Stunden moderat bewegen. Für über 65-Jährige ist es empfehlenswert, neben der Fitness auch Kraft, Gleichgewicht und Koordination zu trainieren.

Bei alten Menschen sollte der Grad der Mobilität regelmäßig getestet werden. Auf diese Weise werden beginnende Einschränkungen früher erkannt und man kann ihnen gegensteuern.

In der Pflege ist es wichtig, alte Menschen in ihrer körperlichen Bewegung aktiv zu unterstützen. Ob bei der Körperpflege oder im täglichen Leben - je mehr ein alter Mensch noch selbst machen kann, desto besser ist dies für die Mobilität. Manche Heimbewohner*innen freuen sich beispielsweise, wenn sie beim Tischdecken, Blumengießen oder kleineren Essensvorbereitungen helfen können.

Gruppenaktivitäten wie gemeinsame Spaziergänge, Tanzen oder Gymnastik fördern die körperliche Bewegung und die sozialen Kontakte und tragen so zu mehr Mobilität bei.

Kreatin hilft alten Muskeln: Nicht nur für Sportler*innen

Quelle: apotheken.de | 27.08.2025 | mauritius images / Tatiana Chekryzhova / imageBROKER
 Durch eine proteinreiche Ernährung und Kreatin wird das Krafttraining im Alter effektiver.Kreatin unterstützt nicht nur Sportler*innen beim Muskelaufbau – auch bei älteren Menschen entfaltet der Muskelbooster positive Effekte.

Kreatin gibt Power
Kreatin ist eine körpereigene Substanz, die in Leber und Nieren produziert wird. Zusätzlich zu den dort täglich hergestellten 1–2 g nehmen wir Kreatin auch über die Nahrung auf, insbesondere durch rotes Fleisch. In 200 g sind etwa 1 g enthalten.

Fast der gesamte Kreatinvorrat des Körpers befindet sich in der Skelettmuskulatur. Dort unterstützt es den Energiestoffwechsel und spielt besonders bei kurzzeitigen, intensiven Belastungen eine Rolle. Sportler*innen machen sich diesen Effekt gern zunutze: Durch die Einnahme von Kreatin steht ihren Muskeln beim Training mehr Energie zur Verfügung. Die Leistung wird gesteigert und der Muskelaufbau gefördert – das ist inzwischen gut belegt.

Hilfe gegen altersbedingten Muskelabbau
Aufgrund dieser Erkenntnisse ist Kreatin mittlerweile ins Blickfeld der Geriatrie gerückt. Denn alte Menschen leiden besonders häufig unter Muskelschwund (Sarkopenie). Das liegt daran, dass ein gewisser Muskelabbau zu den natürlichen Alterungsprozessen dazugehört.

Kreatin könnte diesem Abbau entgegensteuern. Denn auch wenn die Studienlage nicht ganz eindeutig ist, gehen Expert*innen davon aus, dass die Gabe von Kreatin in Kombination mit regelmäßigem Krafttraining Muskelkraft und -masse bei älteren Menschen verbessert. Frauen sprechen allerdings etwas weniger auf Kreatin an als Männer. Die Gründe hierfür sind noch unklar.

Vorher Leber und Nieren prüfen
Als empfohlene Dosis für ältere Menschen gelten 3 bis 5 g Kreatin täglich – kombiniert mit ausreichender Eiweißzufuhr und regelmäßigem Krafttraining. Am effektivsten ist die Gabe im Rahmen eines ganzheitlichen Konzepts. Dabei sollte zunächst mit einem Fragebogen und einer Handkraftmessung der Ist-Zustand erfasst werden. Hilfreich ist zudem die Beurteilung der Körperzusammensetzung, z.?B. mittels Bioimpedanzanalyse.

Anschließend kann ein individueller Bewegungsplan inklusive Kreatinsupplementierung erstellt werden. Insgesamt gilt die Einnahme von Kreatin für gesunde Menschen als sicher. Bei Nieren- oder Lebererkrankungen muss jedoch individuell geprüft werden, ob eine Supplementierung unbedenklich ist. Aufgrund fehlender Daten sollten Schwangere, Stillende und Kinder derzeit auf Kreatin verzichten.

Quelle: medscape

Blutdruck-Therapie senkt Demenzrisiko: Auch im Alter wichtig

Quelle: apotheken.de | 14.07.2025 | mauritius images / Perfect Wave
 Einen Bluthochdruck sollte man auch im Alter nicht auf die leichte Schulter nehmen. Auch bei alten Menschen sollte man eine optimale Blutdruckkontrolle anstreben. Denn wenn bei ihnen eine Hypertonie gut eingestellt ist, entwickeln sie seltener eine Demenz.

Bei hohem Blutdruck droht Demenz
Ein zu hoher Blutdruck im mittleren Lebensalter gilt als Risikofaktor für eine spätere Demenz. Ob eine schlechte Blutdruckeinstellung auch bei Senior*innen gefährlich für das Gehirn ist, haben jetzt australische Forschende untersucht.

Sie durchforsteten dafür 17 Studien und analysierten die Krankendaten von knapp 35 000 Menschen über 60 Jahren. Diese wurden in drei Gruppen eingeteilt: Blutdruckgesunde Menschen, Menschen, die einen behandelten Bluthochdruck hatten und untherapierte Menschen mit Bluthochdruck. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 4,3 Jahren, der Fokus lag auf der Entwicklung einer Demenz.

Kein höheres Demenzrisiko als Gesunde
Es stellte sich heraus, dass Personen mit unbehandeltem Bluthochdruck ein um 42 Prozent höheres Demenzrisiko hatten als die gesunden Menschen. Auch gegenüber den Personen, deren Blutdruck mit Medikamenten eingestellt war, war das Risiko der Unbehandelten erhöht – und zwar um immer noch 26 Prozent. Behandelte Hochdruckkranke unterschieden sich dagegen in ihrem Demenz-Risiko nicht von Gesunden, wie die Berechnung ergab.

Alter, Geschlecht und der Blutdruck zu Beginn der Studie beeinflussten die Entwicklung einer Demenz nicht. Das Fazit der Wissenschaftler*innen: Auch im fortgeschrittenen Alter sollte der Blutdruck konsequent therapiert werden. Denn die Blutdruckkontrolle scheint auch bei alten Menschen eine wichtige Möglichkeit zu sein, einer Demenz vorzubeugen.

Quelle: Ärztezeitung

Sturzneigung

Quelle: apotheken.de | 16.06.2025 | mauritius images / Westend61 / Uwe Umstätter
 Bei sturzanfälligen Personen ist eine Begleitung bei längeren Strecken sinnvoll.5

Sturzneigung: Erhöhte Anfälligkeit, bereits aus geringfügigem Anlass hinzufallen. Begünstigt wird eine Sturzneigung u. a. durch Schwindel, Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen und Muskelschwäche. Sie tritt bei zahlreichen Erkrankungen auf, alte Menschen sind besonders oft davon betroffen. Je nach Ursache lässt sich einer erhöhten Sturzneigung durch eine individuelle Sturzprophylaxe sowie durch die Behandlung zugrundeliegender Erkrankung entgegenwirken.

Symptome und Leitbeschwerden

Unsicherer, schwankender Gang, Trippelschritte Probleme beim Wenden und Stehenbleiben während des Gehens Muskelschwäche in den Beinen Häufiges Stürzen oder Abrutschen Schwindel, Taumelgefühl, Angst vor Stürzen.

Wann in die Arztpraxis

Demnächst, wenn oben genannte Einschränkungen auftreten.

Die Erkrankung

Eine erhöhte Sturzneigung ist insbesondere für ältere Menschen ein Problem. Fachleute gehen davon aus, dass fast ein Viertel aller Männer und Frauen über 65 Jahren mindestens einmal im Jahr aus geringfügigem Anlass hinfällt. Von den geschätzten 10 Millionen Stürzen bei Senior*innen in Deutschland führen rund 500.000 zu einem Krankenhausaufenthalt.

Problematisch sind die Stürze vor allem wegen ihrer Folgen: Bei etwa 15 % kommt es zu Blutergüssen, Prellungen, Verstauchungen oder Knochenbrüchen. Insbesondere für alte Menschen drohen schwerwiegende Konsequenzen. Stürze sind die häufigste Ursache für Pflegebedürftigkeit im Alter, bei jährlich rund 1000 Senior*innen führen sie sogar zum Tod.

Ursachen
Es gibt sehr viele Gründe für eine erhöhte Sturzneigung. Insbesondere bei alten Menschen liegen oft gleich mehrere Risikofaktoren vor.

Bei den Ursachen lassen sich personenbezogene Faktoren wie Erkrankungen oder ein schlechter Allgemeinzustand von externen Faktoren (z. B. Stolperfallen) unterscheiden. Außerdem können Medikamente das Risiko für Stürze erhöhen.

Personenbezogene Ursachen. Viele internistische Erkrankungen erhöhen die Sturzneigung, weil sie zu Schwäche, Schwindel oder Ohnmacht führen. Manche Erkrankungen machen auch sehr müde und schränken die Reaktionsfähigkeit ein. Dazu gehören neben Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder Blutdruckschwankungen auch Blutarmut (Anämie), Tumorerkrankungen und ein schlechter Allgemeinzustand.

Neurologische Erkrankungen begünstigen ein Hinfallen durch verschiedene Mechanismen. Erkrankte Nerven können den Gleichgewichtssinn stören, das Gehen verschlechtern und ebenfalls zu Schwindel führen. Beispiele sind der Morbus Parkinson, Polyneuropathien (etwa bei Diabetes mellitus), Schlaganfall und vestibuläre Syndrome. Auch eine verschlechterte Kognition durch Demenz kann vermehrt Stürze auslösen.

Gefördert wird eine Sturzneigung zudem durch Probleme mit dem Bewegungsapparat. Häufige Auslöser sind z. B. eine allgemeine Muskelschwäche und Bewegungsstörungen aufgrund von Rheuma oder Arthrose.

Weitere wichtige Faktoren für die Entwicklung einer Sturzneigung sind

Sehstörungen und Hörstörungen sowie Harninkontinenz und nächtlicher Harndrang.

Externe Ursachen. Externe Ursachen liegen außerhalb der gestürzten Person. Dabei handelt es sich z. B. um Stolperfallen. Typisch dafür sind lose Teppiche oder herumliegende Kabel. Ebenso ungünstig ist schlechtes Schuhwerk, also Schuhe, die keinen festen Halt bieten oder abgenutzte und rutschige Sohlen haben. Eine weitere externe Ursache für Stürze ist eine unzureichende Beleuchtung.

Medikamente. Bestimmte Arzneimittel erhöhen vor allem bei älteren Menschen das Risiko für Stürze. Antidepressiva, Beruhigungsmittel und starke Schmerzmittel können die Reaktion verlangsamen und schläfrig machen sowie zu Verwirrung und Gleichgewichtsstörungen führen. Blutdrucksenker verursachen manchmal beim Aufstehen einen Blutdruckabfall und lösen dadurch Schwindel und Ohnmacht aus. Anticholinergika erhöhen das Risiko für Verwirrtheit und Delir und damit auch die Gefahr für Stürze. Antidiabetika können zu Unterzucker mit Schwäche, Zittern und Bewusstseinseinschränkungen führen.

Sturzphobie
Ältere Menschen, die schon einmal gestürzt sind, entwickeln häufig eine große Angst davor, erneut zu stürzen. Daraus kann eine regelrechte Sturzphobie (Post-Fall-Syndrom) entstehen: Aus Furcht zu stürzen bewegen sich die Betroffenen nur noch extrem vorsichtig oder gerade so viel wie nötig. Ein Teufelskreis, denn durch die Unsicherheit und den Bewegungsmangel erhöht sich das Sturzrisiko zusätzlich.

Diagnosesicherung

Eine erhöhte Sturzneigung wird häufig schnell dem fortgeschrittenen Alter und einer allgemeinen Gebrechlichkeit der Betroffenen zugeschrieben. Dennoch sollte bei jeder Patient*in nach der Ursache gefahndet werden, denn einige Auslöser lassen sich gezielt angehen. Basis dafür ist eine gründliche Untersuchung, die auf mehreren Säulen fußt:

Krankengeschichte. Zunächst erhebt die Ärzt*in eine ausführliche Anamnese. Sie lässt sich von Art und Umstand vorangegangener Stürze berichten und fragt nach Beschwerden wie Schwindel und Gangunsicherheit. Ebenso wichtig sind Vorerkrankung, Medikamente und ein eventueller Alkoholkonsum.

Körperliche Untersuchung. Bei der körperlichen Untersuchung werden die Muskelkraft, das Gangbild und die Beweglichkeit geprüft. Außerdem hört die Ärzt*in das Herz ab und misst den Blutdruck.

Funktionstests. Mit standardisierten Tests wie dem Timed-up-and-Go-Test kann das Sturzrisiko gut erfasst werden. Dabei wird die Zeit gemessen, die man braucht, um von einem Stuhl aufzustehen, drei Meter zu laufen, zurückzukehren und sich wieder hinzusetzen. Dauert dies bei einem älteren Menschen mehr als 13 Sekunden, ist das Sturzrisiko erhöht. Anhand einfacher Seh- und Hörtests prüft die Ärzt*in orientierend das Seh- und Hörvermögen, bei Auffälligkeiten wird eine Fachärzt*in hinzugezogen.

Laborwerte. Meist wird ein Basislabor bestimmt, um z. B. eine Blutarmut oder Störungen im Elektrolythaushalt aufzudecken.

Neurologische Untersuchung: Hierbei prüft die Ärzt*in vor allem die Koordination, das Lageempfinden und den Gleichgewichtssinn.

Je nach Verdacht können die Basisuntersuchungen mit weiteren Tests ergänzt werden. Herzrhythmusstörungen deckt man z. B. mit einem EKG oder Langzeit-EKG auf, die 24-Stunden-Blutdruckmessung prüft den Blutdruck im Tages- und Nachtverlauf. Zum Ausschluss von Tumoren im Bereich des Gehirns kommen CT oder MRT zum Einsatz.

Behandlung

Beruht die erhöhte Sturzneigung auf einer Erkrankung, verbessert sie sich meist, wenn diese optimal behandelt wird. Auslösende Medikamente kann die Ärzt*in häufig durch andere Wirkstoffe ersetzen, manchmal reicht es auch, die Dosierung anzupassen. Bei einer nicht ausreichend korrigierten Seh- oder Hörschwäche ist eine neue Brille oder ein neues Hörgerät erforderlich.

Ansonsten ist Bewegung die beste Medizin bei erhöhter Sturzneigung. Deshalb bekommen Betroffene meist Physiotherapie verordnet. Mithilfe von maßgeschneiderter Krankengymnastik lässt sich die Muskulatur trainieren. So werden Bein- und Rumpfmuskeln gestärkt und die Stabilität der Betroffenen erhöht. Körperliches Training hält auch die Gelenke beweglicher – wer weniger steif ist, kann Stürze besser vermeiden. Bei einer Gangschulung lernt man, die Bewegungsabläufe besser zu koordinieren. Auch das Gleichgewichtstraining ist wichtig: Es verbessert die Reaktionsfähigkeit und erleichtert es, auf Stolperfallen zu reagieren. Daneben sind gezielte Maßnahmen zur Sturzprophylaxe angezeigt (siehe Ihre Apotheke empfiehlt).

Prognose

Eine ausgeprägte Sturzneigung erhöht das Risiko für Knochenbrüche, Funktionseinschränkungen und Verlust der Selbstständigkeit. Diese Gefahr kann jedoch durch die genannten gezielten Gegenmaßnahmen deutlich reduziert werden.

Ihre Apotheke empfiehlt

Prävention
Bei einem Sturz kommen meist mehrere Ursachen zusammen. Eine ältere Frau hebt beim Gehen ihre Füße nicht mehr richtig an, stolpert dann über ein von der Enkeltochter nicht weggeräumtes Spielzeugauto und kann das Stolpern aufgrund ihrer Kniegelenksarthrose nicht mehr abfangen. Trotzdem könnte die Mehrzahl der Stürze durch das Ausschalten von nur einem Risikofaktor verhindert werden. Dies ist das Ziel der Sturzprophylaxe. Hierunter versteht man alle Maßnahmen, die Stürzen vorbeugen sollen. Zu ihnen zählen:

Gehhilfen nutzen: Spazierstöcke, Rollator oder das Delta-Gehrad bieten Halt und entlasten Hüfte und Becken. Sie setzen jedoch voraus, dass die Betroffenen noch genug Kraft zum Aufstützen haben und die Koordinationsfähigkeit uneingeschränkt funktioniert. Altersgerechte Anpassung des Wohnraums: Beidseitige Handläufe an den Treppen oder Haltegriffe im Bad geben Sicherheit. Zudem sollte man steile (Keller-)Treppen absichern und Stufen und Schwellen auffällig markieren. Beseitigung von Stolperfallen: Lose Teppiche und Kabel entfernen und Laufwege frei davon halten. Für ausreichende Beleuchtung sorgen: Lampen mit Bewegungsmeldern geben nachts Licht, ohne dass man nach einem Lichtschalter suchen muss.

Im Falle eines Sturzes verringern Hüftprotektoren die Gefahr, den Oberschenkelhals zu brechen. Bei diesen Protektoren handelt es sich um Spezialunterhosen mit seitlich integrierten Taschen, in die entweder harte Schalen oder weiche Polster eingesetzt werden. Sie leiten die Energie des Sturzes vom gefährdeten Knochen weg und verteilen sie auf das umgebende Weichgewebe. Mehrere Studien haben gezeigt, dass sich auf diese Weise die Häufigkeit von Oberschenkelhalsfrakturen senken lässt. Allerdings lehnen viele Menschen die Hüftprotektoren ab, weil sie unbequem sind und nicht eben schlank machen. Zur Akzeptanz trägt auch nicht bei, dass die Schutzpolster immer zu tragen sind, also auch während der Nacht. Gerade nächtliche Stürze aus dem Bett erweisen sich als ein hohes Risiko für Schenkelhalsfrakturen.

Weiterführende Informationen

Quellen:

World Falls Guidelines: Global Guidelines for Falls in Older Adults. Abrufbar unter https://worldfallsguidelines.com Deutsche Gesellschaft für Geriatrie e.V.: Abrufbar unter http://www.dggeriatrie.de/|www.dggeriatrie.de Gesundheitsberichterstattung Robert Koch-Institut: Abrufbar unter www.gbe.rki.de 

Gute Tipps für Sport im Alter: Von Schnellkraft bis Eiweiß

Quelle: apotheken.de | 22.05.2025 | mauritius images / Westend61 / Olga Smolina
 Laufen gehört zu den im Alter besonders gesunden Sportarten.Sport ist auch im Alter gesund. Selbst Knieschmerzen sollten nicht von Bewegung abhalten. Doch welche Sportarten sind empfehlenswert? Und braucht man im Alter für den Muskelerhalt zusätzlich Eiweiß?

Kraft und Ausdauer trainieren
Das A und O beim Sport im Alter ist der Muskelerhalt. Denn schon ab dem 30. Lebensjahr beginnt der physiologische Muskelabbau, der dann nach dem 60. Geburtstag rapide zunimmt. Am besten für den Erhalt der Muskeln ist eine Kombination aus Kraft- und Ausdauertraining:

Empfohlen werden pro Woche zwei dreißigminütige Einheiten Krafttraining. Neue Studien haben gezeigt, dass auch die Schnellkraft wichtig ist. Um diese zu verbessern, kann man beim Krafttraining regelmäßig mit etwas leichteren Gewichten, aber einer höheren Taktzahl trainieren. Zusätzlich soll die Ausdauer verbessert werden. Dafür empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation, pro Woche 150 bis 300 Minuten Sport mit mindestens „moderater Anstrengung“. Moderat heißt, dass man dabei beschleunigt atmet, aber noch gut sprechen kann. Geeignet dafür sind dafür zügiges Gehen, Nordic Walking oder Radfahren. Bei intensivem Training - das bedeutet, dass dabei nicht mehr bequem gesprochen werden kann – reichen 75 bis 150 Minuten Sport pro Woche.

Entscheidend ist offenbar auch, welche Sportart im Alter ausgeübt wird. In einer großen Studie mit mehr als 270 000 Senior*innen kam heraus, dass Laufen und Schlägersportarten (z.B. Tennis oder Badminton) das Sterberisiko um 16% reduzierten. Schwimmen und Radfahren kamen dabei nur auf 5% bzw. 8%.

Knieschmerzen sind keine Ausrede
Dass Knieschmerzen sich durch die Bewegung verschlechtern, ist eher nicht zu befürchten. Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, in der knapp 1200 Menschen mit erhöhtem Arthroserisiko teilgenommen hatten. Diejenigen, die aktiv joggten, Rad fuhren oder Tennis spielten, hatten selbst bei intensivem Training ein geringeres Risiko, an einer Kniearthrose zu erkranken, als die inaktiven Teilnehmer*innen. Zur Sicherheit sollten Menschen mit Knieproblemen mit ihrer Ärzt*in Rücksprache halten.

Zusätzliches Eiweiß erst ab 5 Stunden
Sport pro Woche Ob Sporttreibende zusätzlich Eiweiß brauchen,wird immer wieder kontrovers diskutiert. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) reicht für ältere Freizeitsportler*innen eine Eiweißzufuhr von 1,0 bis 1,2 g pro kg Körpergewicht aus.

Wer mehr als fünf Stunden gezieltes Krafttraining absolviert, kann die Zufuhr auch etwas erhöhen, maximal auf 2 g/kg KG. Ob dies sinnvoll ist, bleibt sowieso fraglich: Mehr als 1,6 g Protein pro kg Körpergewicht hat Sportwissenschaftler*innen zufolge auf die Muskelbildung keinen Mehrnutzen. Das gilt auch für Kraftsport.

Eiweiß nach dem Training zuführen
Für eine gute Verwertung sollten die Proteine über den Tag verteilt zugeführt werden, also z. B. alle Mahlzeiten einen Eiweißanteil haben. Der Nutzen auf die Muskulatur lässt sich optimieren, indem man einen Teil davon zwei bis vier Stunden nach dem Training zu sich nimmt. Denn in der Nachbelastungszeit kurbelt der Muskel seine Proteinsynthese an und kann die Eiweiße gut brauchen.

Quellen: DGE, medscape

Demenz mit Lebensstil vermeiden?: Von Ausbildung bis Kartenspiel

Quelle: apotheken.de | 30.01.2025 | mauritius images / Maskot
 Wer geistig und körperlich aktiv bleibt, hat im Kampf gegen die Demenz gute Karten.Nicht nur Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes mellitus begünstigen die Entwicklung einer Demenz. Auch soziale Faktoren haben einen Einfluss auf die Hirngesundheit. Sie zu beachten könnte helfen, dem geistigen Verfall entgegenzuwirken.

Ausbildung, Arbeit und Lebensstil
Die Demenz ist eine Erkrankung, die aufgrund medizinischer Ursachen entsteht. Dazu gehören z. B. Durchblutungsstörungen des Gehirns, eine Degeneration mit Rückgang der Hirnmasse und vermutlich auch Ablagerungen im Gehirn. Doch offenbar gibt es auch wirtschaftliche und soziale Faktoren, die einen Einfluss auf die Ausbildung einer Demenz haben.

Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Beobachtungsstudie mit über 20.000 Erwachsenen. Die Teilnehmenden wurden seit 1992 begleitet und waren zu Beginn der Untersuchung über 50 Jahre alt. Die Analyse ihrer Daten brachte folgende Erkenntnisse:

Alte Menschen ohne eine formale Bildung entwickelten häufiger eine Demenz als diejenigen, die eine Ausbildung absolviert hatten. Das Risiko sank mit der Dauer der Ausbildung, wobei der erreichte Abschluss keine Rolle spielte. Menschen, die nie berufstätig waren, hatten ein doppelt so hohes Risiko für eine Demenz als diejenigen, die 40 Jahre lang im Beruf waren. Auch Behinderungen spielten eine Rolle. Von denjenigen, die im Alter von 60 Jahren gehandicapt waren, erkrankten bis zum Alter von 80 Jahren 39% an einer Demenz. In der Gruppe ohne Behinderung waren es weniger als 10%. Der Lebensstil hatte ebenfalls einen Einfluss. Wer auch leichte körperliche Bewegung mied oder dazu nicht in der Lage war, hatte ein höheres Demenzrisiko als Personen, die sich täglich körperlich bewegten. Hobbys waren teilweise auch mit einem geringen Demenzrisiko assoziiert. Wer häufiger Wortspiele machte, sich mit Karten- oder Brettspielen wie Schach beschäftigte, im Garten arbeitete oder kleinere Reparaturen im Haus oder am Auto vornahm, entwickelte seltener eine Demenz als passive alte Menschen.

Kausalität noch nicht bewiesen
Den Autor*innen zufolge liefert diese Arbeit zusätzliche Belege dafür, wie wichtig einzelne Maßnahmen wie ein aktiver Lebensstil für die Hirngesundheit sind. Bei der Beurteilung der Ergebnisse ist es jedoch wichtig, dass es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Das bedeutet, dass zwar Zusammenhänge erkannt wurden, eine Kausalität jedoch (noch) nicht bewiesen ist.

Quellen Ärzteblatt, RAND Corporation

Ehe hebt die Stimmung: Weniger Depressionen

Quelle: apotheken.de | 08.01.2025 | mauritius images / Westend61 / Uwe Umstätter
 Menschen in fester Partnerschaft leiden seltener an Depressionen.Verheiratete können sich glücklich schätzen. Sie haben nicht nur ein besseres Immunsystem und leiden seltener an Diabetes: Offenbar schützt die traute Zweisamkeit auch davor, Depressionen zu entwickeln.

Zweisamkeit bringt viele Vorteile
Neben Begünstigungen im Steuerrecht bringt die Ehe auch viele gesundheitliche Vorteile mit sich. Das liegt u.a. daran, dass Verheiratete sich gegenseitig ermutigen, bei Problemen früher in die Arztpraxis zu gehen oder Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Eheleute scheinen zudem gesünder zu leben und sich besser zu ernähren, was ebenfalls zu einem besseren körperlichen Zustand beiträgt.

Und auch psychisch kann man von der Ehe profitieren, wie eine große Studie mit Daten von über 125 000 Menschen ergeben hat. Die Teilnehmenden wohnten in sieben kulturell stark unterschiedlichen Ländern (USA, Großbritannien, Irland, Mexiko, China, Korea und Indonesien). Sie wurden in vier Gruppen eingeteilt: verheiratet bzw. in einer festen Partnerschaft mit gemeinsamer Wohnung, verwitwet, geschieden bzw. getrennt oder Single.

Risiko für Depression verdoppelt
Dabei kam heraus, dass geschiedene, verwitwete und als Single lebende Männer und Frauen ein fast doppelt so hohes Risiko für Depressionen hatten als verheiratete. Das galt weltweit, also in allen untersuchten Regionen und in allen Kulturen.

Am stärksten wirkte sich das erhöhte Depressionsrisiko bei männlichen Singles aus. Eine mögliche Erklärung ist, dass Männer, die nicht oder sogar nie einer festen Partnerschaft gelebt haben, weniger über soziale Unterstützungsnetzwerke verfügen.

Scheidung löst Depressionen aus
Warum die Ehe oder eine eheähnliche Gemeinschaft vor Depressionen schützt, konnte diese Untersuchung nicht klären. Allerdings wird unterstrichen, dass Scheidungen oder der Tod des Partners Depressionen auslösen kann. Grund dafür könnte das Fehlen einer Bezugsperson oder die vermehrte Belastung in Beruf und Haushalt sein, mutmaßt das Autorenteam. Eine Schwäche der Studie ist ihnen zufolge, dass die Daten mithilfe von Selbstberichtsfragebögen gesammelt worden waren. Zudem waren nur heterosexuelle Paare einbezogen worden.

Quelle: Ärzteblatt

Einbeinstand zeigt Fitness an: Vorgealtert oder fit?

Quelle: apotheken.de | 27.12.2024 | mauritius images / Westend61 / Joseffson
 Wer mit 50 Jahren 40 Sekunden lang auf einem Bein stehen kann, ist in guter körperlicher Verfassung.Es gibt verschiedene Tests, die ein gesundes Alter vorhersagen sollen. Besonders einfach geht es mit der Flamingo-Challenge. Wer dabei zu früh ins Wackeln kommt, sollte seine Fitness verbessern.

Balancefähigkeit besonders betroffen
Alt werden und gesund bleiben – das möchte jeder. Eine gewisse Gebrechlichkeit hat man im Alter bisher zumeist hingenommen. Heute weiß man jedoch, dass körperliche Funktionen wie der Gang, die Muskelkraft und die Balancefähigkeit entscheidend zur gesamten Gesundheit beitragen. Wie gut es damit bestellt ist und ob man an seiner Fitness arbeiten sollte, zeigt der Einbeinstand.

Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, in der Forschende nach altersbedingten Veränderungen von Griffkraft, Gang und Balancefähigkeit gesucht hatten. Am meisten wirkte sich das Alter auf die Balancefähigkeit im Einbeinstand aus. Mit Verlauf der Jahre nahm diese kontinuierlich ab. Dabei unterschieden sich Männer und Frauen nicht, wie die Studienautor*innen betonen.

50- bis 59-Jährige sollten 40 Sekunden schaffen
Die Dauer, die eine Person auf einem Bein stehen kann, ist das verlässlichste Zeichen für das neuromuskuläre Altern und den Fitnesszustand. So sollte man im Alter von 18 bis 49 Jahren 1 Minute auf einem Bein stehen können, im Alter von 50 bis 59 mindestens 40 Sekunden. Für 60-69-Jährige werden 35 Sekunden, für 70-79-Jährige 20 und für Über-80-Jährige noch 5 Sekunden gefordert.

Wer nicht altersentsprechend auf einem Bein stehen kann, sollte seine Fitness verbessern. Auch für ältere Semester ist dafür Kraftsport sehr gut geeignet. Bevor man allerdings mit dem Hantelschwingen beginnt, sollte man sich ärztlich beraten lassen. Zudem macht es Sinn, unter Anleitung zu trainieren. Das verbessert das Ergebnis und senkt die Verletzungsgefahr.

Entscheidende 10 Sekunden
In einer weiteren Studie wurde der Einbeinstand mit der gesundheitlichen Prognose in Verbindung gebracht. Darin stellte sich heraus: Menschen zwischen 50 und 75 Jahren, die es nicht schafften, mehr als 10 Sekunden auf einem Bein zu balancieren, hatten in den nächsten sieben Jahren ein um 84% höheres Sterberisiko als diejenigen, denen das gelang.

Quellen: PloS ONE, British Journal of Sports Medicine